Smart Glasses: Vom Smartphone-Boom zur industriellen Nutzung - Vorteile für die Intralogistik

Martin Plutz, Projektleiter in der Abteilung Produktionsqualität am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen (Foto: Fraunhofer IPT)
Martin Plutz, Projektleiter in der Abteilung Produktionsqualität am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen (Foto: Fraunhofer IPT)
Redaktion (allg.)
Gastkommentar

Smart Glasses sind nach Jahren der Hardware-Entwicklung – vor allem durch die rasanten Fortschritte im Bereich der Smart Phones getrieben – nun am Markt erhältlich und auch für industrielle Szenarien nutzbar. Sie machen überall dort Sinn, wo manuelle Tätigkeiten ausgeführt werden, für die Informationen benötigt oder in denen Informationen im Sinne einer Dokumentation generiert werden. Smart Glasses sind hier eine hervorragende Schnittstelle, um diese bidirektionale Informationsarbeit mit wertschöpfenden manuellen Tätigkeiten zu synchronisieren.

Das gilt auch für die Intralogistik, in der zum Beispiel Informationen über Lagerstandorte von (Zwischen-)Erzeugnissen benötigt werden. Ändert sich der Standort durch einen Produktionsprozess, einen Transportvorgang oder Ähnliches, kann der neue Lagerplatz zum Beispiel per Bar- oder QR-Code-Schnittstelle in zuständigen Planungssystemen aktualisiert werden. Eine weitergehende Lösung ist die Kopplung an Indoor-Positioniersysteme, die (Zwischen-)Erzeugnisse beispiels­weise über Niedrigenergie-Bluetooth-Sender orten können. So können Smart Glasses dazu dienen, Mitarbeitern zur richtigen Zeit den Weg zum richtigen Erzeugnis zu weisen.

Ein Beispiel aus einem aktuellen Industrieprojekt: Bei einer mittelständischen Druckerei werden auf Paletten gelagerte Papierbögen von Gabelstaplern zwischengelagert, bevor sie zu Nachbearbeitungsprozessen weitertransportiert werden. Der Standort wird in keiner Weise dokumentiert. Das funktioniert zwar bis zu einem gewissen Grad, dennoch verschwendet das Unternehmen ein nicht zu unterschätzendes Maß an Arbeitszeit mit Suchvorgängen. Hier ermöglichen Smart Glasses das Speichern der aus Platzgründen zufällig gewählten Lagerposition. Die Anwendungsmöglichkeiten gehen jedoch weit über dieses konkrete Beispiel hinaus.

Dabei warten aber auch Herausforderungen. Eine der größeren stellen Datenschutz und -sicherheit dar. Auch Themen wie Technologieakzeptanz und neue Entlohnungs­formen, um Mitarbeiter angemessen an den erzielbaren Produktivitätssprüngen teilhaben zu lassen, stehen bei der Einführung von Smart Glasses auf der Tagesordnung.

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