Compliance: Von der Risikovermeidung zur Unternehmenswertsteigerung

Dr. Egbert ­Hubmann, Chief Procurement Officer, Bilfinger SE (Foto: Bilfinger)
Dr. Egbert ­Hubmann, Chief Procurement Officer, Bilfinger SE (Foto: Bilfinger)
Redaktion (allg.)
Gastkommentar

Die Bedeutung von Compliance wird für global agierende Unternehmen immer wichtiger. Inzwischen umfasst es neben der reinen Normbefolgung auch systematische Prävention sowie ein umfassendes Verständnis von Ethik, Integrität, Governance und Corporate Social Responsibility. Dieses Gesamtpaket gilt es sorgsam zu schnüren, denn noch nie war die Wahrscheinlichkeit so hoch wie heute, dass einmal begangenes Fehlverhalten publik wird – auch über Landesgrenzen hinweg. Gleichzeitig werden Rechtsordnungen auf internationalem Boden so gestaltet, dass Gesetzesverstöße im Rahmen der Compliance umfassend geahndet werden können. Vor diesem Hintergrund ist es essenziell, ein handlungsfähiges Compliance Management zu implementieren. Hierbei gilt es, auf Authentizität zu setzen: Compliance muss von den Mitarbeitern aller Abteilungen täglich gelebt und umgesetzt werden. Denn insbesondere für das kritische Auge internationaler Aufsichtsbehörden und Strafverfolger zählt eine nachhaltige Implementierung.


Um objektive Kriterien zu erfüllen und Vergleiche zu ermög­lichen, sollte Compliance messbar sein. Unternehmen müssen in der Lage sein, die Anzahl der Trainings, der Trainierten, der Geschäftspartnerprüfungen und der Vorstandsberichte nachzuweisen. Ein weiterer unverzichtbarer Faktor für ein erfolgreiches Compliance Management ist die engagierte Zusammenarbeit mit den Funktionen Recht, Accounting, Interne Revision, Personal, Kommunikation und Einkauf. Auf Teamleistung kommt es hier an, da Compliance idealerweise im Verantwortungsbereich aller Führungskräfte im Unternehmen liegt. In der fortschritt­lichsten Ausprägung erstreckt es sich vom eigenen Unternehmen bis auf die Geschäftspartner. Denn zukunftsweisendes Compliance Management sollte in vertikaler Sicht ganze Wertschöpfungsketten und in horizontaler Sicht komplexe Konsortialstrukturen im In- und Ausland abdecken.


Bei Bilfinger SE arbeitet der Einkauf daher eng mit der Compliance-Abteilung zusammen, um poten­zielle Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungs­kette zu minimieren. Dort spielt die genaue Prüfung der Lieferantenkette eine essenzielle Rolle, um unklare Verträge, unethisches Verhalten oder Verstöße gegen das Kartellrecht zu vermeiden.

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