Thüringen: Neuer Flächentarif statt Mindestlohn

Neuansiedler wie Redcoon und Zalando aber noch nicht gewerkschaftlich organisiert.

Redaktion (allg.)

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich mit dem Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) e. V., Erfurt, bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in Logistikunternehmen auf Einkommenserhöhungen von insgesamt 7,2 Prozent geeinigt. Zuvor hatten sich die Mitglieder des LTV in einer Resolution gegen einen flächendeckenden Mindestlohn ausgesprochen. Auch ohne das Eingreifen des Staates ließen sich zwischen den Tarifparteien Löhne aushandeln, die für beide Seiten akzeptabel seien, begründet der Arbeitgeberverband.

Der neue Flächentarifvertrag hat eine Laufzeit von 26 Monaten bis zum 30. Juni 2015. Die Arbeitgeber einigten sich mit den Arbeitnehmern auf eine dreistufige Entgelterhöhung in diesem Zeitraum. Seit Mai 2013 erhalten alle Beschäftigten eine lineare Erhöhung des Einkommens von drei Prozent. Im Mai 2014 werden die Einkommen um weitere 2,8 Prozent und im Januar 2015 nochmals um 1,4 Prozent linear erhöht. Die Gesamtsteigerungen belaufen sich laut Verdi auf zwischen 109 Euro in der niedrigsten und 180 Euro in der höchsten Entgeltgruppe je Monat. Laut dem LTV bedeutet das, dass beispielsweise ein Mitarbeiter, der eine fachspezifische Ausbildung abgeschlossen hat und bereits drei Jahre Betriebszugehörigkeit vorweisen kann, seit Mai 2013 einen Ecklohn von 10,23 Euro pro Stunde erhält.

Um die Logistik für zukünftige Fachkräfte interessant zu machen, haben sich die Arbeitgeber außerdem entschlossen, die Ausbildungsvergütung um jeweils drei Prozent pro Ausbildungsjahr zu erhöhen. Die Lehrlinge bekommen künftig im ersten Ausbildungsjahr 33 Prozent, im zweiten Jahr 38 und im dritten Jahr 43 Prozent des neuen Ecklohnes.

Medienberichten zufolge werden allerdings zahlreiche Beschäftigte im Güterverkehrszentrum (GVZ) Erfurt noch nicht vom neuen Tarifvertrag erfasst. Dort neu angesiedelte Firmen wie die Aschaffenburger Redcoon GmbH und die Berliner Zalando GmbH seien zum einen noch nicht im Arbeitgeberverband aktiv, zum anderen seien die Mitarbeiter in großen Teilen noch nicht gewerkschaftlich organisiert, erklärte Andreas Wiedemann, Fachbereichsleiter für Logistik bei Verdi in Mitteldeutschland, gegenüber der „Thüringischen Landeszeitung“ (TLZ).

(akw)