Schiene: Leisere Güterzüge in Deutschland

Deutsche Bahn beginnt Umrüstung auf lärmmindernde LL-Sohle.
Matthias Pieringer

Mit der symbolischen Umrüstung eines ersten Güterwagens von DB Schenker Rail auf die neu zugelassene LL-Bremssohle haben das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), die Deutsche Bahn und der internationale Eisenbahnverband UIC am 24. Juni in Berlin den Startschuss für die Umrüstung der DB-Güterwagen gegeben. Die LL-Sohle („low noise, low friction“ – wenig Lärm, niedriger Abrieb) sorgt für glatte Laufflächen der Räder, wodurch den Angaben zufolge das Vorbeifahrgeräusch von Güterzügen um rund zehn Dezibel gemindert wird, was als Halbierung des Lärms empfunden wird.

DB Schenker Rail will bis Ende 2014 5.000 Wagen auf LL-Sohle umrüsten und wird damit inklusive der im Projekt „Leiser Rhein“ umgerüsteten Wagen sowie der vorhandenen neuen leisen Wagen über mehr als 14.000 leise Güterwagen verfügen.

Die Kosten der reinen Umrüstung tragen der Bund über Fördermittel und die umrüstungswilligen Wagenhalter gemeinsam. Zudem hat die DB Netz AG bereits zum 1. Juni ein lärmabhängiges Trassenpreissystem eingeführt, das für laute Züge einen Zuschlag und für leise Züge einen Bonus vorsieht.

Damit Verbundstoffbremssohlen flächendeckend ihre Wirkung entlang der Gleise entfalten können, müssen Güterwagen nach Bahn-Angaben konsequent umgerüstet werden. Hörbare Erfolge sollen sich nach Expertenmeinung erst einstellen, wenn mindestens 80 Prozent aller Güterwagen eines Zuges mit Verbundstoffbremsklotzsohlen unterwegs sind. Im Schienengüterverkehr in Deutschland müssen dafür der Deutschen Bahn zufolge rund 180.000 Wagen umgerüstet werden, etwa 60.000 davon bei DB Schenker Rail. Auf dem deutschen Eisenbahnnetz fahren laut den Angaben weitere rund 60.000 Güterwagen privater deutscher Wagenhalter und etwa 60.000 Wagen ausländischer Bahnen und ausländischer privater Wagenhalter mit nennenswerter Laufleistung.