etailment-Summit: Diskussion über neue Konzepte

Stationärer Einzelhandel soll E-Commerce-fähig werden.
Redaktion (allg.)

Der stationäre Einzelhandel sollte am Boom des E-Commerce teilhaben. Diese Vision diskutierten Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), und Thomas Lipke, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh), auf dem etailment-Summit, der vom 5. bis 7. November in Berlin stattfand. Entscheidender Baustein könnte die wachsende Zahl von Angeboten zur Zustellung am Tag der Übergabe (Same Day Delivery) sein. Same Day Delivery ab den Zentrallagern der E-Commerce-Anbieter ist häufig aber nicht möglich, da die Entfernungen zum Kunden zu groß sind. „Die City könnte zum Warehouse werden", sagte Lipke. Anders ausgedrückt: Kuriere holen im Internet bestellte Waren in den Läden ab und bringen sie zum Verbraucher. Die Onlineshops der stationären Händler würden dadurch gegenüber den reinen Internethändlern an Attraktivität gewinnen.

DHL bietet beispielsweise die taggleiche Zustellung bereits in den Städten München, Köln, Berlin und dem Ruhrgebiet an. Dr. Ole Nordhoff, Senior Vice President für Marktentwicklung im Paketgeschäft, kündigte an, bis Mitte 2014 diesen Service in 15 deutschen Großstädten anzubieten. Andere Dienstleister wie der Newcomer Shutl, der unlängst von Ebay übernommen wurde, organisieren lokale Kurierdienste zu einem virtuellen Distributionsnetz. In den USA und England ist dieser Service bereits erfolgreich. In Deutschland ist Shutl noch nicht gestartet. Nach Meinung von DHL-Manager Nordhoff ist das webbasierte Makeln von verfügbaren Fahrzeugen nicht effizient, solange es nicht gelingt, Mengen zu bündeln und mehrere Sendungen auf ein Fahrzeug zu bekommen. Nur durch Netzwerkbildung seien attraktive Zustellkosten darstellbar. Im Handel wird der Trend zum Same Day Delivery mit gemischten Gefühlen verfolgt.

Jörn Werner, Geschäftsführer von Conrad Electronic, hält es für einen Modetrend. Dieser Premium-Service müsse vom Empfänger bezahlt werden, forderte Werner beim etailment-Summit. Werner fürchtet allerdings, dass Wettbewerber unter Marktanteilsgesichtspunkten versuchen, diesen Service kostenlos anzubieten. „Dann müssen es alle machen, und es werden Werte zerstört", befürchtet der Handelsmanager. Der Elektronikhändler Conrad will E-Commerce und stationären Handel auf andere Art und Weise verbinden. Die Filialen sollen digitalisiert werden und so das gesamte Sortiment anbieten können, das Conrad Electronic auch im Webshop führt. Nicht in der Filiale vorrätige Artikel bekommt der Kunde dann zeitnah im Paket zugesendet. Kalkül hinter diesem Konzept: die Filialen durch eine Kombination aus Beratungskompetenz und Sortimentsbreite und -tiefe attraktiver zu machen. Zur Premiere der Veranstaltung waren 2.460 Besucher in den ehemaligen Airport Berlin-Tempelhof gekommen. Der etailment-Summit sowie die etailment Expo 2.014 finden vom 7. bis 9. Oktober 2014 in Berlin statt.