Österreich: Spediteure schlagen Alarm

Dienstleister und Verlader besorgt wegen Absturz im Logistik-Performance Index
Redaktion (allg.)

Österreichische Logistikdienstleister sind besorgt um den Logistikstandort im deutschen Nachbarland. Grund: Im Logistik-Performance Index 2014 der Weltbank ist das Land in den vergangenen sieben Jahren von Platz fünf auf Platz 22 abgerutscht. Wie LOGISTIK HEUTE bereits in der April-Ausgabe 2014 berichtete, belegt Deutschland in diesem Ranking Platz 1. Es folgen die Niederlande, Belgien, Großbritannien und Singapur. Basis der Studie ist eine weltweite Umfrage unter 1.000 Logistikfachleuten.

Der Zentralverband Spedition & Logistik in Österreich hat nun einen Zwölf-Punkte-Plan auf den Tisch gelegt, mit dem das Land logistisch wieder auf die Überholspur gebracht werden soll. Einige Forderungen des Verbands lauten: Zusammen mit dem Verkehrsministerium soll die Marke „Logistik Made in Austria" etabliert werden, im Ministerium soll es einen Logistikverantwortlichen geben, die Maut soll harmonisiert und Fahrverbote Zuständigkeit des Bundes werden. Das Land müsse wieder auf die Überholspur kommen, betonte Zentralverband-Präsident Wolfram Senger-Weiss gegenüber Journalisten.

Die österreichische Infrastruktur hält er durchaus für gut. „Wir fordern keine neuen Investitionen", so der Chef des gleichnamigen Vorarlberger Logistikdienstleisters Gebrüder Weiss. Zu den Tunnelprojekten durch Semmering, Koralm und Brenner meinte er, diese seien nun mal auf Schiene und sollten auch durchgezogen werden. Ein Problem stößt Verladern und Dienstleistern aber gleichermaßen auf. die sektoralen Fahrverbote. Andreas Hofbauer, Geschäftsführer der NÖM-Frischlogistik, rechnete vor, dass dadurch sein Unternehmen im Jahr 365.000 Umwegkilometer fährt. Wenn für diese Sperren künftig der Bund zuständig wäre, würde das die Regionalpolitiker „freier" machen. Ein großes Anliegen ist den Logistikdienstleistern die Verlängerung der Schienen-Breitspur in den Großraum Wien/Niederösterreich. Denn wenn die Breitspur in der Slowakei ende, wäre dies die schlimmste aller möglichen Varianten. „Dann hätten wir nur den Transit", so Senger-Weiss.