Industrie 4.0: Investitionen steigen

Deutsche Firmen wollen bis 2020 elf Milliarden Euro in Lösungen stecken.
Thilo Jörgl

Deutsche Firmen aus allen Branchen wollen stark auf ITK-Lösungen (Informationstechnologie und Telekommunikation) für Industrie 4.0 setzen. Bis 2020 sollen hierzulande dafür etwa 10,9 Milliarden Euro ausgegeben werden. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis aktueller Prognosen der Experton Group. Der Prognose zufolge betragen allein im kommenden Jahr die ITK-Investitionen der Unternehmen für Industrie 4.0 gut 650 Millionen Euro – ein Plus von 54 Prozent gegenüber 2014. Davon fließen mehr als die Hälfte (347 Millionen Euro) in IT-Dienstleistungen, 125 Millionen in Network Services und weitere 105 Millionen in die ITK-Infrastruktur. Weitere 80 Millionen Euro werden für Softwarelösungen im Bereich Industrie 4.0 ausgegeben. „Die Prognose zeigt, wie wichtig das Thema Industrie 4.0 für die deutsche Wirtschaft insgesamt ist – sowohl für Anwender aus der Industrie als auch für Anbieter von ITK-Lösungen“, betont Andreas Zilch, Lead Advisor der Experton Group.

Über die Bedeutung von Industrie 4.0 hatte Prof. Dr. Dr. Henning Kagermann, Präsident von Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften bereits im Februar 2013 gegenüber LOGISTIK HEUTE in einem Exklusiv-Interview gesagt: „Die Auswirkungen von Industrie 4.0 sind eine Revolution.“ Er verwies auch darauf, dass die Logistik stark von den Veränderungen profitieren kann. „Dank der neuen Technologien können Schwachstellen entlang der gesamten Lieferketten, beispielsweise Wartezeiten, aufgedeckt und optimiert werden.“

Eine BITKOM-Studie hat unlängst ergeben, dass Industrie 4.0 in sechs volkswirtschaftlich wichtigen Branchen in Deutschland bis 2025 im Durchschnitt für 1,7 Prozent an zusätzlicher Bruttowertschöpfung pro Jahr sorgen kann. Besonders stark können demnach der Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik und die chemische Industrie von Industrie 4.0 profitieren.