Warentransport: Uber-Modell mit Zukunft

Logistikexperten glauben, dass sich Transport-Apps durchsetzen werden.
Thilo Jörgl

Logistikexperten gehen davon aus, dass sich langfristig Apps und IT-Systeme durchsetzen, die Privatpersonen und Firmen helfen, einzelne Waren innerhalb von Metropolen von A nach B zu bringen. Wer einen Schrank oder ein großes Paket innerhalb einer Stadt wie Berlin oder München von einem Stadtteil zum anderen bringen will, kann auf Apps wie etwa mylorry.com zugreifen und zu einem bestimmten Preis den Lkw-Transport buchen.

Was beim Gütertransport möglich ist, gilt indes nicht für die Personenbeförderung. Bekanntlich wurde vor Kurzem der Dienst Uber Pop, der Privatfahrer mit eigenem Auto und Fahrgäste vermittelt, deutschlandweit verboten. Uber hat betont, dass sich der Fortschritt nicht aufhalten lasse.

Prof. Dr. Alex Vastag, Leiter Verkehrslogistik am Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, sagte gegenüber LOGISTIK HEUTE, dass man den Transport von Personen und Gütern nicht gleichsetzen dürfe. „Deshalb macht es Sinn, dass beim Personentransport nicht gleich alle Schranken fallen“, so der Wissenschaftler. In Zukunft werden sich seiner Meinung nach aber Geschäftsmodelle nach dem Uber-Prinzip durchsetzen. Der Forscher weist gleichzeitig darauf hin, dass für den Transport von Gütern weiterhin für alle Marktteilnehmer die gleichen Gesetze gelten müssen. „Für den Transport von Gefahrgut und Lebensmitteln gelten ganz andere Vorschriften als beispielsweise für ein Sofa.“

Prof. Dr. Rod Franklin von der Hamburger Kühne Logistics University (KLU) ist der Ansicht, dass sich in Zukunft Firmen ein immer verfügbares Logistik-Netz nach Bedarf mieten werden. „Lkw werden höchst effektiv mit ihrer maximalen Kapazität voll beladen. Die Open-System-Software stellt dabei sicher, dass nur Waren unterwegs sind, die auf ihrer Route an Logistikstützpunkten weiterverteilt werden.“ Laut Franklin liegen die Vorteile auf der Hand: weniger Verkehr auf der Straße, geringere Kosten und ein besserer Service.

In puncto Personentransport glaubt Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer des Berliner Beratungszentrums Innoz, an eine Art Mitfahr-Gesellschaft durch Smartphones und das Internet: Bürger nehmen andere Bürger in ihren Fahrzeugen mit und werden dafür bezahlt. Damit kommt die Gesellschaft mit weniger Autos aus und die Ressourcen werden geschont.