Bahnstreik: DB beantragt einstweilige Verfügung

Bahnkonzern geht juristisch gegen GDL-Rekordstreik vor.
Redaktion (allg.)

Der Vorstand der Deutsche Bahn AG (DB) in Berlin hat sich entschieden, mit juristischen Mitteln gegen den angekündigten Rekordstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorzugehen. Beim Arbeitsgericht Frankfurt/Main will der Bahnkonzern jetzt den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragen. Zuvor hatte die GDL ein Kompromissangebot für eine Schlichtung abgelehnt (LOGISTIKHEUTEberichtete). Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt stärkt der Bahn den Rücken: „Eine Klage wegen Unverhältnismäßigkeit des Streiks ist im Interesse der Bahnkunden, der Beschäftigten und der Aufrechterhaltung der Güterversorgung in Deutschland geboten."

Im Güterverkehr soll der Mega-Streik 109 Stunden dauern. Die Güterverkehrssparte der Bahn DB Schenker Rail geht davon aus, dass rund die Hälfte des Schienengüterverkehrs nicht gefahren werden kann. Besonders betroffen ist laut dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) in Berlin beispielsweise der Chemiehandel. Aber auch für die deutschen Stahl- und Metallhändler oder die Automobilzulieferer sei die Schiene wegen der zu transportierenden Masse unverzichtbar.

„Zeitkritische Verkehre müssen über den Lkw transportiert und Massenguttransporte, soweit möglich, auf die Binnenschifffahrt verlagert werden. Kapazitäten sind nur eingeschränkt vorhanden. Auch private Eisenbahnverkehrsunternehmen werden behindert und können nur eingeschränkt arbeiten. Wo Züge noch rollen, zeigen sich die positiven Effekte des Wettbewerbs auf der Schiene“, erklärt dazu Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV) in Bonn. Er betont, dass die Arbeitskampfmaßnahmen negative Auswirkungen nicht nur auf nationale, sondern auch auf internationale Lieferketten haben.

Auch wer auf die Straße ausweicht, könnte Probleme bekommen. Bei der Kraftstoffversorgung „wird es aus meiner Sicht auf jeden Fall Engpässe geben, zumal ja auch das Aufkommen im Individualverkehr erhöht sein wird", sagte Gunnar Gburek vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt/M., dem Radiosender „MDR Info“.

(akw)