E-Commerce: Wie lassen sich Online- und Filialhandel vernetzen?

Die Zeiten des Entweder-oder sind vorbei. Filial- und Onlinehandel heißt die Zukunft. Doch dabei stellen sich logistische Herausforderungen. Wissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) haben sich in ihrem Forschungsbericht "Entwicklungsstufen & Leistungskriterien für die Logistik im Multi-Channel-Handel" diesem Thema angenommen. Sie untersuchten, nach welchen Kriterien und in welchen Entwicklungsstufen sich Logistik im sogenannten Multi-Channel-Handel evaluieren und strukturieren lässt.

Die Wissenschaftler beschreiben in ihrer Publikation sieben Eckpfeiler in drei Ausbauphasen, mit denen sich die Entwicklungsstufen der Multi-Channel-Logistik bewerten lassen:

• Organisation
• Netzwerke und Bestände
• Kommissionierung und Kapazitätsmanagement
• Online-Lieferwege, Retourenprozesse
• Sortimentsumfänge
• IT-Systeme

Im Bereich Organisation ergibt sich beispielsweise laut Studie, dass 40 Prozent der Unternehmen ihre Kanäle bisher noch getrennt verantworten, während 60 Prozent bereits über eine umfassende Multi-Channel-Organisation verfügen. Im Branchenvergleich stünde hierbei die Textil- hinter der Elektronikbranche, insbesondere bei den Lieferwegen und Retouren. Sie betreiben allerdings zumeist integrierte Lagerstandorte und verfügen über eine ausgebaute Sortimentsstruktur mit einem größeren Angebot im Onlinekanal, meinen die Wissenschaftler. Die Elektronikbranche hingegen verfüge bereits in Teilen über ein weitgehend optimiertes Mehrkanal-Logistikmodell. Die Lebensmitteleinzelhändler befänden sich insbesondere bei Netzwerken und Beständen, Sortimenten und bei der Kommissionierung allerdings noch in den Anfängen einer integrierten Multi-Channel-Logistik.

Mit der aktuellen Studie knüpften die Autoren Prof. Dr. Heinrich Kuhn, Prof. Dr. Alexander Hübner, Johannes Wollenburg und Andreas Holzapfel vom Bereich Supply Chain Management an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an die im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie "Logistik im Multi-Channel-Handel" an. Für ihre Untersuchung befragten sie Vorstände, Geschäftsführer und Bereichsleiter von 31 Unternehmen aus dem Food- und Non-Food-Bereich sowie 30 weitere Experten.