E-Commerce: DHL ist Versandpartner Nummer eins

Studie beleuchtet Trends im deutschen Onlinehandel.
Redaktion (allg.)

Nicht nur im Weihnachtsgeschäft rollt der Rubel im boomenden E-Commerce. Die Logistik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn kaum ein Negativfaktor wiegt so schwer wie eine verspätete oder falsche Lieferung oder ein missglückter Zustellversuch, sagen Experten. Außerdem sei der kostenlose Versand für viele Verbraucher ein Hauptgrund, sich für oder gegen einen Onlineshop zu entscheiden.

Künftig werden darüber hinaus definierbare Zeitfenster, noch kürzere Versandlaufzeiten und alternative Zustellmöglichkeiten an Bedeutung gewinnen. Onlinehändler und Versandpartner sollten daher noch enger zusammenarbeiten und offen sein für neue Trends wie individuelle Zustellzeiten oder die Same Day Delivery. Außerdem sollte der Verbraucher mehr Entscheidungsgewalt bei der Wahl des von ihm favorisierten Paketzustellers erhalten. Das sind zentrale Ergebnisse einer Untersuchung der Idealo Internet GmbH. Das Berliner Preisvergleichsportal hat die Versandangebote seiner Top 100-Partnershops unter die Lupe genommen - von A wie Alternate.de bis Z wie Zalando.de.

Laut der Untersuchung wählen 70 Prozent der befragten Versender DHL, den Paketdienst der Bonner Deutsche Post AG, als Versandpartner. Die Hamburger Otto (GmbH & Co KG), zu der unter anderem Schwabe, myToys und Baur gehören, setzt komplett auf das eigene Tochterunternehmen Hermes Logistik Gruppe Deutschland GmbH. Insgesamt arbeiten elf der geprüften Onlineshops mit diesem Dienstleister zusammen. Ähnlich häufig setzen die Onlineshops auf die DPD Dynamic Parcel Distribution GmbH & Co. KG, Aschaffenburg, und die United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG (UPS), Neuss. Nur zehn von 100 Onlineshops erlauben ihren Kunden, aus den angebotenen Versanddienstleistern frei zu wählen - einige Anbieter gegen eine Gebühr von bis zu zwei Euro.

18 Prozent nutzen Packstation

Setzen Shops auf DHL, können Verbraucher ihre Sendung an eine Packstation zustellen lassen. Immerhin entscheiden sich laut einer Umfrage der Statista GmbH, Hamburg, rund 18 Prozent für den Versand direkt an eine solche Station. Nur 36 der 100 befragten Onlineshops helfen ihren Kunden allerdings dabei und passen die Eingabemaske entsprechend an oder ermöglichen sogar eine direkte Auswahl der favorisierten Packstation.

Lediglich neun der 100 Onlineshops erlauben darüber hinaus einen Versand direkt an einen Paketshop oder an eine Postfiliale. Dagegen bieten alle Onlineshops die Lieferung an eine Alternativadresse an. Bei zwei der Shops können Verbraucher sogar den Versandzeitpunkt selbst wählen beziehungsweise eine Versandsperre verhängen, wenn sie etwa im Urlaub sind. 41 Prozent der untersuchten Onlineshops bieten die Selbstabholung an. Ein aktueller Trend ist die Click & Collect-Strategie – die Onlinebestellung kombiniert mit einer Selbstabholung durch den Käufer.

Taggleiche Lieferung noch Nischenangebot

Ein Drittel der Shops bietet auch einen kostenpflichtigen Expressversand, der eine Zustellung am Folgetag garantiert. Die taggleiche Lieferung ("Same Day Delivery") und die Auswahl eines Stundenfensters bieten dagegen nur fünf der 100 untersuchten Onlineshops an. Der Aufpreis für die Lieferung am selben Tag schlägt mit sechs bis 15 Euro zu Buche. Je nach Sitz des Onlineshops werden dabei aber nur bestimmte PLZ-Regionen abgedeckt. Die bundesweite Zustellung am Bestelltag ist bei keinem der Onlineshops möglich.

Vergleichbare Leistungen gibt es nur bei den Versandpartnern selbst, nachdem die Ware verschickt wurde. So können Verbraucher beispielsweise bei DPD bis kurz vor Zustellung den Lieferort beeinflussen oder den Zustelltag ändern. DHL informiert den Empfänger hingegen je nach Paketart über das ungefähre Zeitfenster, in dem die Sendung voraussichtlich zugestellt wird.

Interessantes Detail: Kaum einer der geprüften Onlineshops nutzt das Umweltthema für sich. Nur fünf Prozent setzen auf die Umweltinitiative von DHL "GoGreen". Einer davon verlangt hierfür einen geringen Aufpreis von fünf Cent. Der Rest macht keinerlei Angaben über umweltfreundliche Versandoptionen.

(akw)