Image: Bürgerinitiative Pro Logistik gegründet

Demonstration in Augsburg am 16. April geplant.
Logistik, ja bitte: Aufkleber der Bürgerinitiative Pro Logistik. Foto: LOGISTIK HEUTE
Logistik, ja bitte: Aufkleber der Bürgerinitiative Pro Logistik. Foto: LOGISTIK HEUTE
Redaktion (allg.)

In der Region Schwaben hat sich – zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik – eine Bürgerinitiative unter dem Namen „Pro Logistik“ gebildet. Sie fordert Politik und Wirtschaftsförderungen auf, gezielt Ansiedlungen im Logistiksektor anzustreben. Die derzeit etwa 50 Personen umfassende Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, auf die wirtschaftliche Bedeutung und gesellschaftliche Notwendigkeit von Transport und Logistik aufmerksam zu machen und die Ansiedlung von Logistik an geeigneten Standorten zu erleichtern.

Demo-Start am Rathausplatz

Deshalb hat die Initiative eine Demonstration für den 16. April, dem bundesweiten Tag der Logistik, in der Augsburger Innenstadt geplant. Angeführt wird die Demo von einem 7,5 Tonner-Lkw voller Schokoladenbonbons mit der Banderole: „Selbst die süßen Seiten des Lebens brauchen Logistik“, die an die Bevölkerung verschenkt werden sollen. Los geht es ab 10.30 Uhr vom Treffpunkt Rathausplatz über die Maximilianstraße bis zum Ulrichsplatz, wo die Demo dann gegen 12.30 Uhr wieder aufgelöst wird.

Hoffnung auf rege Beteiligung

„Wir alle brauchen die Logistik, also sollten wir sie an geeigneten Standorten auch willkommen heißen“, betont Hartmut Paket, Sprecher der Initiative „Pro Logistik“. „Wir hoffen und wünschen uns, dass möglichst viele Bürger an unserer Demo teilnehmen und uns unterstützen.“ Laut Erhebung des Fraunhofer Instituts für Supply Chain Services ist die Logistik mit 235 Milliarden Euro Umsatz und rund 2,9 Millionen Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands. Hartmut Paket betont: „Es kann nicht sein, dass alle die Segnungen und Vorteile unseres hoch effizienten Warenverkehrs genießen wollen, aber keiner die nötigen Voraussetzungen in seiner Umgebung akzeptieren will. Wir sind also praktisch positive Wutbürger.“ Paket ist überzeugt: „Die Logistik ist viel besser als ihr Ruf, doch in manchen Kommunen werden die Vorteile einer Logistikansiedlung erst gar nicht in Erwägung gezogen.“

Sachliche Diskussion gewünscht

Das bestätigt auch Kuno Neumeier, Geschäftsführer des auf Logistikimmobilien spezialisierten Münchner Beratungsunternehmens Logivest: „Logistische Dienstleistungen sind sehr vielfältig, erfordern zum Teil hochqualifizierte Arbeitsplätze und können für hohe Gewerbesteuereinnahmen sorgen. Aufgabe von uns als Beratern ist es, die für einen Standort passende Logistikfunktion zu ermitteln und zu realisieren.“ Er begrüßt die Gründung von „Pro Logistik“: „Toll, dass endlich einmal für Logistik demonstriert wird, das war überfällig. Ich wünsche mir eine sachliche Diskussion mit allen Beteiligten. Bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht.“

Faire Kommunikation

Auch Ingrid Eibner, neue Geschäftsführerin des Logistik-Cluster Schwaben (LCS) e.V., zeigt sich erfreut über die Initiative: „Schwaben ist eine der Top-20-Logistikregionen in Deutschland. Ich verspreche mir von der Initiative Pro Logistik, dass unsere Position im Wettbewerb der Standorte weiter gestärkt wird.“ Der Projektentwickler nextparx aus Dreieich hat bereits verschiedene Logistikansiedlungen in der Region entwickelt, unter anderem den Logistik- und Gewerbepark logic park an der A8. Geschäftsführerin Christiane Kühl betont: „Unsere Erfahrung ist: Wenn alle Seiten fair und offen miteinander kommunizieren, findet man auch immer eine Lösung. Insofern begrüßen wir es sehr, dass sich nun erstmals Bürger für Logistik einsetzen, das wird die Diskussionen insgesamt erleichtern.“

Image-Kampagne als Anstoß

Den Anstoß für die Gründung der Initiative „Pro Logistik“ bildete laut Sprecher Hartmut Paket eine Image-Kampagne der Bundesvereinigung Logistik. Am 16. April 2015 findet der 8. Tag der Logistik statt, der deutschlandweite Aktionstag des Wirtschaftsbereichs Logistik. Logistiker in Industrie, Handel und Dienstleistung gehen in diesem Jahr erstmals mit einer gemeinsamen Kommunikationskampagne „Logistik – Du brauchst sie doch auch.“ in die Offensive. „Wir werden den Tag der Logistik am 16. April nutzen, um erstmals öffentlich für unser Anliegen zu demonstrieren. Wir hoffen, dass sich viele Mitbürger anschließen“, kündigt Paket an.

Aprilscherz von LOGISTIKHEUTE: Initiative „Pro Logistik“ frei erfunden


Die neugegründete Bürgerinitiative angeblicher schwäbischer Wutbürger, „Pro Logistik“, die am bundesweiten „Tag der Logistik“ in der Augsburger Innenstadt demonstrieren wollte, gibt es nicht. Wer also am 16. April vormittags zur angekündigten Demo am Rathausplatz gehen wollte und darauf hoffte, den versprochenen 7,5 Tonner voller Schokobonbons anzutreffen, wird leider enttäuscht. Das Ganze war ein Aprilscherz, gemeinsam initiiert vom Logistik-Fachmagazin LOGISTIK HEUTE, dem Münchner Logistikimmobilienspezialisten Logivest, dem Logistik-Cluster Schwaben und dem Projektentwickler nextparx.

Leider – sagen die Initiatoren, denn eine solche Bürgerinitiative sei tatsächlich wünschenswert. Dass einmal für die Logistik demonstriert wird, wünschen sich viele Menschen, die im Logistiksektor arbeiten. Und das sind mehr, als gemeinhin angenommen wird: Immerhin ist die Logistik mit rund 2,9 Millionen Beschäftigten und 235 Milliarden Euro Umsatz Deutschlands drittgrößter Wirtschaftssektor. „Die Logistik ist viel besser als ihr Ruf“, sind sich Thilo Jörgl, Chefredakteur von LOGISTIK HEUTE, und Ingrid Eibner, Geschäftsführerin des Logistik-Cluster Schwaben, einig. Sie bringe Standorten oft hohe Gewerbesteuereinnahmen, schaffe viele auch hochqualifizierte Arbeitsplätze und sichere die Versorgung der Menschen.

„Vielleicht bewirkt unser Aprilscherz, dass der eine und andere sich doch mit dem Thema befasst. Wir wollten einfach mit einem kleinen Augenzwinkern darauf stoßen, dass es nicht immer nur gegen die Logistik gehen muss, wie wir es leider oft genug erleben“, so Kuno Neumeier, Geschäftsführer der Logivest GmbH.