Schiene: Deutsche Bahn nimmt Digitalisierungs-Zug

Mehr als 150 Projekte für die Neuausrichtung des Unternehmens.
Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, präsentierte in Berlin die Digitalisierungsoffensive. (Foto: Deutsche Bahn AG/ Pablo Castagnola)
Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, präsentierte in Berlin die Digitalisierungsoffensive. (Foto: Deutsche Bahn AG/ Pablo Castagnola)
Matthias Pieringer

Die Deutsche Bahn AG will mit einer konzernweiten Digitalisierungsoffensive ihre Prozesse und Angebote mit Blick auf die Kunden nachhaltig verbessern. „Es gibt bei der Deutschen Bahn so gut wie keinen Bereich, der sich derzeit nicht mit der Digitalisierung beschäftigt“, sagte Bahn-Vorstandschef Dr. Rüdiger Grube am 5. Juni in Berlin auf einer Pressekonferenz über die Neuausrichtung des Unternehmens, an der auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt teilnahm. „Insgesamt arbeiten wir an mehr als 150 Projekten, vom Personen- über den Güterverkehr und die Logistik bis hin zur Infrastruktur, der Produktion und unserer IT“, unterstrich Grube.

Größter Umbruch seit mehr als 20 Jahren

Der Vorstandsvorsitzende bezeichnete die Digitalisierung als den größten Umbruch für die Deutsche Bahn seit der Bahnreform im Jahr 1994. Die Deutsche Bahn wolle bei aktuellen Trends und Entwicklungen die Nase vorn haben: „Nicht Facebook oder WhatsApp, sondern der DB-Navigator war gleich zum Start auf der Apple Watch verfügbar“, nannte Grube ein aktuelles Beispiel für diesen Ehrgeiz.

Fünf weitere Initiativen

Weiterentwicklungen bei der App „DB-Navigator“ und weitere Anstrengungen laufen bei der Bahn im Rahmen der Initiative „Mobilität 4.0“. Außer unter dem Stichwort Mobilität 4.0 bündelt die Bahn ihre Digitalisierungsprojekte in fünf weiteren Initiativen.

Im Rahmen von „Infrastruktur 4.0“ stellte Grube das Projekt „sprechende Aufzüge und Rolltreppen“ vor. „Sprechen“ bedeutet dabei, dass die Anlagen per digitaler Datenübertragung mit der zentralen Überwachungsstelle im Bahnhof kommunizieren und Störungen im Betrieb sofort melden. Ein ähnliches Beispiel aus dem Bereich „Logistik 4.0“: Hier fördert die Digitalisierung intelligente Loks und Güterwagen. Dadurch können während der Fahrt erfasste Daten in Echtzeit an Werkstätten übermittelt werden. Grube: „Die Lokomotiven zeigen auf diese Weise optimal an, wann eine Inspektion nötig wird. Das spart Zeit und Kosten.“

Bei der Auswahl neuer Mitarbeiter geht die Bahn im Rahmen von „Arbeitswelten 4.0“ nach eigenen Angaben ebenfalls neue Wege. „Mobiles Recruiting“ sei hier nur ein Stichwort. Eher um eine Optimierung der internen Prozesse gehe es wiederum bei den Initiativen „IT 4.0“ und „Produktion 4.0“.

Kompetenzzentrum für Digitalisierung

Der digitale Wandel sei eine Angelegenheit des gesamten Unternehmens und ihm als Vorstandsvorsitzendem „ein persönliches Anliegen“, sagte Grube. Das zentrale „Competence Center Digitalisierung“ der Deutschen Bahn ist direkt bei Grube angesiedelt.