Seefracht: Bremische Häfen weihen neue Gleisanlagen ein

Weitere Millionen sollen in Ausbau fließen.
Die Gleisanlagen am Kaiserhafen wurden gestreckt und elektrifiziert. (Foto: Frank Miener)
Die Gleisanlagen am Kaiserhafen wurden gestreckt und elektrifiziert. (Foto: Frank Miener)

Die bremischen Häfen haben in den Ausbau der Eisenbahnanlagen am Standort Bremerhaven 8,15 Millionen Euro investiert. Dabei sind zwölf der insgesamt 16 Gleise am Hafenbahnhof Kaiserhafen auf bis zu 750 Meter Länge gestreckt und elektrifiziert worden. Nach elfmonatiger Bauzeit konnten die neuen Gleisanlagen nun am 19. Juni 2015 eingeweiht werden. „Wir reagieren damit auf das starke Wachstum des Schienenverkehrs und stellen dem Markt zusätzliche Infrastruktur zur Verfügung, die in den kommenden Jahren dringend benötigt wird“, sagte Häfenstaatsrat Dr. Heiner Heseler.

Investition von 39 Millionen Euro

Die neuen Anlagen am Kaiserhafen sind Teil eines umfangreichen Investitionspakets, mit dem die Eisenbahnanlagen im Überseehafen Bremerhaven in diesem Jahrzehnt erweitert und technisch aufgerüstet werden. „Dafür haben wir etwa 39 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, erläuterte Heseler. Zunächst wurde der Rangierfunk der Hafeneisenbahn modernisiert (2013). Nach dem jetzt beendeten Ausbau der Bahnanlagen am Kaiserhafen folgt die Erweiterung der Vorstellgruppe Imsumer Deich: Der Hafenbahnhof an der Senator-Borttscheller-Straße wird bis 2017 um acht Gleise erweitert. Mittelfristig ist außerdem vorgesehen, den Hafenbahnhof Speckenbüttel auszubauen. Das soll in Zusammenarbeit mit der DB Netz AG geschehen.

Knapp 600 Züge pro Woche

„Mit unseren aktuellen Investitionen regieren wir auf die Tatsache, dass die Hafeneisenbahn in den vergangenen Jahren an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen ist“, sagte Heseler. Das zeigen die jüngsten Zahlen: Der Überseehafen Bremerhaven zählte 2014 etwa 30.200 Güterzüge (eingehend/ausgehend). Das entsprach durchschnittlich 581 Zügen pro Woche. In der Spitze stieg der Wochenwert auf etwa 660 Züge. Die Gesamtzahl der Züge nahm gegenüber 2010 um 31 Prozent zu.

67 Prozent mehr Autozüge

Besonders stark entwickelte sich der Zugverkehr im Automobilbereich. Hier waren 2014 etwa 12.900 Ein- und Ausgangszüge unterwegs (durchschnittlich 248 pro Woche). Seit 2010 stieg die Zahl der Autozüge um immerhin 67 Prozent. Der Modal Split der Eisenbahnverkehre im Automobilumschlag liegt für Bremerhaven heute bei 74 Prozent.

BLG Logistics investiert in Autoregal

Mit Blick auf den Containerverkehr ist Bremerhaven gemessen an einem Modal Split von 47 Prozent nach eigenen Angaben bereits Europas bedeutendster Eisenbahnhafen. Der Senat strebt mit den Investitionen in die Hafeneisenbahn an, diesen Anteil auf mindestens 55 Prozent zu erhöhen. Mittelfristig rechne der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremerhaven mit einem Anstieg auf 770 Güterzüge pro Woche, sagte Heseler. Hier spielten die Automobilverkehre eine besondere Rolle: „Die BLG Logistics stellt sich derzeit mit einer zweistelligen Millioneninvestition in ein neues Autoregal auf wachsende Fahrzeugzahlen ein“, sagte der Staatsrat.