Post: Wie der Streik Lebensmittel vernichtet und Umsatz reduziert

Post-Streik kostet Onlinehändlern Tausende Euro - vor allem, wenn die Ware verdirbt.
Die Zusteller der Deutschen Post streiken seit knapp vier Wochen. (Symbolbild: Deutsche Post DHL)
Die Zusteller der Deutschen Post streiken seit knapp vier Wochen. (Symbolbild: Deutsche Post DHL)

Seit nunmehr fast vier Wochen bestreikt Ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft den Bonner KEP-Dienstleister Deutsche Post DHL. Seitdem bleiben Briefe liegen und Pakete stehen - nach Post-Angaben verzögern sich etwa 20 Prozent der Sendungen.

15.000 Euro Schaden - oder deutlich mehr

Gerade für die Lebensmittellogistik kann das allerdings bei den sommerlichen Temperaturen fatal sein. Insbesondere wenn man sich - wie beispielsweise der Schoko-Onlinehändler Chocri GmbH aus Berlin - auf einen KEP-Dienstleister verlässt. Bereits jetzt geht der Schaden wohl in die Tausende, wie Michael Bruck, Geschäftsführender Gesellschafter von Chocri, in einem Interview mit der Plattform Internet World Business prognostizierte. "Als Zwischenschadensmeldung zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir von mindestens 15.000 Euro aus, eher mehr, vielleicht sogar deutlich mehr", wird Bruck zitiert. Genaue Angaben könne er allerdings erst machen, wenn der Streik beendet ist.

Ware muss weggeworfen werden

Unter anderem schlage der deutlich erhöhte Verpackungs- und Portoaufwand bei Chocri zu Buche. "Andererseits viel schwerer wiegt aber bei uns, dass die sich aufstauende und retournierte Ware in der Regel komplett weggeworfen und erneut hergestellt werden muss", erklärte Bruck im Internet-World-Interview. Die temperaturempfindlichen Lebensmittel wie Schokoladen, Pralinen und Süßigkeiten würden zwar bei Temperaturen über 24 Grad mit Kühlakkus verschickt, unbegrenzt kühl halten können diese aber natürlich nicht. Inzwischen schließt Bruck auch nicht mehr aus, zukünftig auf andere KEP-Dienstleister zurückzugreifen.

Umsatzeinbruch von mehr als 25 Prozent

Insgesamt rechnen die Onlinehändler mit deutlichen Auswirkungen auf ihr Geschäft. Laut einer Umfrage des Dresdener Bundesverbands Onlinehandel rechnen zwei Drittel der Versandhändler mit Umsatzeinbußen durch den Post-Streik. Fast ein Fünftel der Händler gehen sogar von einem Umsatzeinbruch von mehr als 25 Prozent aus.

Auslöser: Wechsel in Logistik-Tarifvertrag

Grund für den Streik war, dass die Post plant, insgesamt 49 regionale Gesellschaften für die Paketzustellung unter dem Namen DHL Delivery GmbH zu gründen (LOGISTIK HEUTE berichtete). In ihnen sollen etwa 6.000 Paketboten nicht mehr nach dem Haustarif, sondern nach den oft niedrigeren regionalen Tarifverträgen der Logistik bezahlt werden. Am 3. Juli 2015 wollen nun die Parteien wieder am Verhandlungstisch zusammenkommen.