Studie: Beim Supply Chain Management ist noch Potenzial zu heben

Kosteneffizienz und Flexibilität sind die wichtigsten Kriterien.
Unter anderem bei der Beschaffung sehen die Befragten im SCM noch deutliches Potenzial. (Symbolbild: Fotolia/Sergey Nivens)
Unter anderem bei der Beschaffung sehen die Befragten im SCM noch deutliches Potenzial. (Symbolbild: Fotolia/Sergey Nivens)

Die Stuttgarter Managementberatung Horváth & Partners hat zum zweiten Mal die Studie „Supply Chain Performance Management“ durchgeführt. 73 Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen und Branchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gaben dabei an, dass Supply-Chain-Strategien und eine dazu passende Organisationsstruktur zwar oft vorhanden sind, aber nicht gelebt werden. Zudem fehlen durchgängige Steuerungskonzepte, um das volle Potenzial ihrer Wertschöpfungsketten abzurufen.

Neu auf der Agenda: Nachhaltigkeit

„Kosteneffizienz bleibt das Topthema der Supply Chain Manager“, teilt Studienleiter Julian Golder mit. Wie bei der ersten Studie 2011 gaben zwei Drittel der Befragten Kosteneffizienz als wichtigsten Aspekt bei der Gestaltung von Wertschöpfungsketten an. Daneben hält die Hälfte der Befragten das Kriterium Flexibilität für entscheidend. Neu auf die Agenda der Supply Chain Manager ist das Thema Nachhaltigkeit gerückt: Bereits ein Viertel der Befragten stuft das Thema als zukünftig bedeutend ein.

Optimierungspotenzial bei Beschaffung und Lagerhaltung

Gemessen an diesen Erfolgskriterien ist das Supply Chain Management in vielen Unternehmen jedoch noch nicht zufriedenstellend. Die Befragten sehen in allen funktionalen Bereichen ihrer Wertschöpfungsketten Optimierungspotenzial – insbesondere bei Beschaffung und Lagerhaltung. Mehr als 45 Prozent der Unternehmen verfügen gemäß der Studie über keine oder eine nur ansatzweise definierte Supply-Chain-Strategie auf Standort- und Unternehmensebene. Unternehmensübergreifend ist die Supply-Chain-Strategie nur in fünf Prozent der Fälle vollständig implementiert. Rollen und Verantwortlichkeiten seien zwar in fast der Hälfte der Unternehmen definiert, werden jedoch nur in jedem fünften Unternehmen auch verstanden und gelebt. So seien in nur rund der Hälfte der befragten Unternehmen Supply-Chain-Prozesse definiert und entsprechende Kennzahlensysteme würden eingesetzt. Ein wirkungsvolles Maßnahmencontrolling führen laut Studie sogar nur 35 Prozent der Unternehmen durch.

Sonderkonditionen werden immer seltener

Positiv bewerten die Berater den Trend zur Kooperation mit Kunden beziehungsweise Lieferanten im SCM. Die Hälfte der Unternehmen unterstützt diese Zusammenarbeit durch Anreizsysteme wie der Verlagerung von Einkaufsvolumen (50 Prozent), der Weitergabe von Kostenerhöhungen (48 Prozent) und Bonus-Malus-Regelungen (47 Prozent). Sonderkonditionen werden dagegen immer seltener gewährt (35 Prozent).

Baustelle Risikomanagement

Um die Stabilität globaler Supply-Chain-Netzwerke zu gewährleisten rückt das Risikomanagement jetzt in das Blickfeld der Unternehmen. Trotz zunehmender Wirtschaftskriminalität, komplexer Datenschutzregelungen oder Produkthaftungspflichten betreibt aber knapp die Hälfte der Unternehmen noch kein Supply-Chain-Risikomanagement.