Güterverkehr: Frachtraten am Eurotunnel steigen

Erste Spediteure verlangen Aufschlag wegen Flüchtlingssituation.
Wie der BME berichtet, lässt die aktuelle Flüchtlingssituation die Transportraten am Eurotunnel steigen. (Bild: Eurotunnel)
Wie der BME berichtet, lässt die aktuelle Flüchtlingssituation die Transportraten am Eurotunnel steigen. (Bild: Eurotunnel)
Sandra Lehmann

Die Frachtraten für Transporte durch den Eurotunnel sind aufgrund der Flüchtlingskrise in Europa gestiegen. Das berichtet der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) unter Berufung auf seine Mitglieder.

Gestiegene Sicherheitsvorkehrungen

Diese hätten in den letzten Wochen vermehrt gemeldet, dass einige Speditionen Aufschläge für die Durchfahrt durch den Eurotunnel, der das europäische Festland mit Großbritannien verbindet, erheben. Grund sei die aktuelle Flüchtlingssituation am Kanal. Hier würden jede Nacht tausende Menschen versuchen ihre Flucht nach England fortzusetzen, indem sie sich Zutritt zu Frachtfahrzeugen verschafften. Durch die gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen käme es dabei häufig zu Verzögerungen. Zudem würden sich inzwischen viele Fahrer weigern die Überfahrt durchzuführen, aus Angst als Schleuser belangt zu werden.

BME rät zu Verhandlungen

Gunnar Gbrurek, Bereichsleiter Logistik beim BME, zeigte in einer Stellungnahme aufgrund der aktuellen Lage zwar Verständnis für die Preisanhebungen, riet seinen Mitgliedern aber auch die Erhöhungen genauestens zu prüfen und gegebenenfalls mit den Speditionen in Verhandlung zu treten. Laut Recherchen des BME gibt es für die meisten Kostenerhöhungen keine konkreten Belege und damit Verhandlungsspielraum beim Preis. „Die Tatsache, dass nicht alle etwas verlangen, lässt die Vermutung zu, dass manche Anbieter die Situation nutzen, um eine Preiserhöhung durchzusetzen“, sagte Gburek. Verhandlungspotenzial verspreche auch die unterschiedliche Höhe der Aufschläge. Diese liegen laut BME zwischen fünf und zehn Prozent.