Studie: Hightechunternehmen wollen näher ran

Der Trend geht zum Produktionsstandort beim Nachfrageort.
Der Standort ist entscheidend: Bei neuen Produktionsstätten rückt dieser inzwischen näher an den Nachfrageort. (Foto: Fotolia/Ilan Amith)
Der Standort ist entscheidend: Bei neuen Produktionsstätten rückt dieser inzwischen näher an den Nachfrageort. (Foto: Fotolia/Ilan Amith)

Europäische Hightechunternehmen wollen mit ihren Produktionsstandorten näher an den Ort der Nachfrage heran. Das hat die fünfte jährliche UPS-Umfrage zu Veränderungen in der Lieferkette mit dem Titel „Change in the (Supply) Chain“ (CITC) ergeben. Laut der Studie, die von IDC Manufacturing Insights im Auftrag des KEP-Dienstes durchgeführt wurde, bevorzugen Hightechunternehmen zwar immer noch die Offshoring-Strategie (59 Prozent) zur Einsparung von Arbeitskosten, aber viele Firmen in Europa haben mittlerweile auch mit dem sogenannten Rightshoring begonnen. Etwa 38 Prozent der Befragten in Europa gaben an, dass sie neue Produktionsstandorte in größerer Nähe zur Nachfrage eröffnen würden.

Flexiblere Lieferketten

Insgesamt wurden 516 Hightech-Führungskräfte in Europa, Nordamerika, der Region Asien-Pazifik und Lateinamerika befragt. Die Ergebnisse zeigen eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Lieferketten mit Einfluss auf die Standortwahl der unternehmenseigenen Einrichtungen sowie auf die Auswahl der Lieferanten. „Hightechfirmen können heutzutage besser auf anspruchsvolle Marktdynamik reagieren, weil sie bei ihren Standortstrategien und Lieferketten flexibler sind“, sagt Scott Aubuchon, Vice President Marketing UPS Europa. „Unternehmen in Europa verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz bei der Auswertung ihrer Transportkosten und Warenlieferzeiten.“

Nearshoring immer beliebter

Beim Nearshoring werden Produktion und Montage näher an den Ort der Nachfrage gebracht. Diese Variante wird immer beliebter: Insgesamt 35 Prozent der Entscheider im Hightech-Logistikbereich in Europa planen Nearshoring-Maßnahmen (plus neun Prozent im Vergleich zu 2013). Etwa 54 Prozent der Befragten in Europa haben ihre Produktion bereits vor zwei oder mehr Jahren näher zur Nachfrage verlagert, und 34 Prozent haben ihre Montage dieses Jahr dahingehend verlegt. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten in europäischen Unternehmen sehen Rightshoring als Teil ihrer Strategie an. Rightshoring wägt eine Reihe vonFaktoren ab, um die Nähe der bezogenen Rohstoffe zu Produktion, Lagerung und Vertrieb zu bestimmen. Kosten, Qualität und die Wiederherstellungszeit nach Betriebsausfällen können zu diesen Faktoren zählen.

Produktgestaltung mit 3D-Druck

Die CITC-Hightech-Umfrage zeigte darüber hinaus, dass Hightechunternehmen verstärkt Schwellenmärkte durchdringen und den 3D-Druck für neue Produktdesigns und Prototypen erschließen. Insgesamt 66 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, sie hätten Praxiserfahrung mit 3D-Druck. Hierzu gehören auch die 28 Prozent, die angaben, sie hätten gerade erst begonnen, diese Technologie zu verstehen. Im Moment setzen Hightechunternehmen den 3D-Druck hauptsächlich ein, um Innovationen beim Design neuer Produkte voranzutreiben. In Europa verwenden 70 Prozent der Befragten den 3D-Druck zur Gestaltung neuer Produkte und 63 Prozent bei der Erzeugung von Ersatzteilen, verglichen mit 24 Prozent der Umfrageteilnehmer weltweit, bei denen nach eigener Aussage 3D-Druck in der Produktion von Ersatzteilen zum Einsatz kommt.