Standortplanung: Rewe wird kopflastig

Handelskonzern eröffnet zweites deutsches Kopflager – drei weitere sollen folgen.
Das neue Koplager in Berkhof wurde Anfang November eröffnet. (Foto: Rewe)
Das neue Koplager in Berkhof wurde Anfang November eröffnet. (Foto: Rewe)

Die Rewe-Zentral-Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Köln strukturiert ihre Logistik um: Während die Obst- und Gemüse-Lieferanten bisher eines oder mehrere der Regionalläger in Lehrte, Norderstedt, Stelle oder Breuna anfuhren, um die 1.300 Rewe- und Penny-Märkte zu beliefern, liefern sie künftig ihre Waren überwiegend an das neue Kopflager in Berkhof (Niedersachsen). Von dort aus übernimmt die Rewe Group die logistische Versorgung der Regionalläger. Das teilte der Handelskonzern in einer Pressemitteilung am 5. November 2015 mit. Davon ausgenommen seien Lieferanten regionaler Sortimente, die auch weiterhin die Regionalläger anfahren. In den kommenden Jahren werde der Konzern außer in Leipzig und Berkhof in ganz Deutschland strategisch verteilt drei weitere Kopfläger ans Netz gehen lassen. Zu einem genauen Zeitplan sowie der Investitionssumme wollte sich Rewe auf Anfrage von LOGISTIK HEUTE noch nicht äußern.

Die Umstellung auf Kopfläger hat für die Gruppe nach eigenen Angaben folgende Vorteile:

  • Die Frische der sensiblen Warengruppe über die Regionalläger bis in die Märkte steigt. Denn bisher mussten große Teile des Obst- und Gemüsesortiments in jedem der Regionalläger vorrätig gehalten werden. Künftig ist das nur noch im Kopflager notwendig.
  • Die Planung der Mengen wird bedarfsgerechter, weil das Kopflager die von den Regionallägern benötigten Volumina bündelt.
  • Fehlartikeln – aber auch Bestellüberhängen – wird konsequenter vorgebeugt.
  • Die Bündelung der Ware im Kopflager erlaubt eine effektivere Qualitätskontrolle der gelieferten Waren. Bisher erfolgte diese dezentral auf Ebene der Regionalläger.

Eugenio Guidoccio, Geschäftsführer der Rewe Group Fruchtlogistik, sagt: „Mit der Strategie der Kopfläger erweitern und optimieren wir unsere Logistik bei dieser Warengruppe. Bei geringerem Warenbestand in den Lägern erhöhen wir die Warenverfügbarkeit in unseren Rewe- und Penny-Märkten.“ Die Bündelung im Kopflager erleichtere zudem die Qualitätssicherung. „Wir können nun den gesamten Bestand und Warenfluss zentral steuern. Außerdem sparen unsere Lieferanten Zeit.“

250.000 Tonnen Obst und Gemüse

Das neue Lager in Berkhof wurde nach neunmonatiger Bauzeit am 5. November 2015 eröffnet. „Von hier aus werden wir jährlich bis zu 250.000 Tonnen Obst und Gemüse umschlagen. Das Lager verfügt über zwei Temperaturzonen, um die optimale Frische der Produkte zu garantieren“, berichtet Geschäftsführungsmitglied Matthias Geuder. Zudem könnten mit 48 Verladerampen auch Spitzen abgedeckt werden. Insgesamt umfasst das Gelände circa 52.000 Quadratmeter, davon entfallen 14.500 Quadratmeter auf das neue Lager. Projektentwickler für den 18 Millionen Euro-Neubau war die Bauwo Grundstücksgesellschaft mbH aus Hannover.

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