Logistikimmobilien: Rekorde über Rekorde

Mehr als vier Milliarden Euro Investitionsvolumen – und 2016 soll es so weitergehen.
Der Vergleich von 2010 bis 2015 macht deutlich, wie starkt das Investitionsvolumen bei Logistik- und Industrieimmobilien in Deutschland angewachsen ist. (Grafik: JLL)
Der Vergleich von 2010 bis 2015 macht deutlich, wie starkt das Investitionsvolumen bei Logistik- und Industrieimmobilien in Deutschland angewachsen ist. (Grafik: JLL)

Nach Angaben der Colliers International Deutschland Holding GmbH mit Hauptsitz in München hat der Investmentmarkt für Logistikimmobilien im Jahr 2015 ein neues Allzeithoch erreicht. Insgesamt rund vier Milliarden Euro wurden laut dem Immobilienberatungsunternehmen im vergangenen Jahr in Logistikimmobilien und Gewerbeparks in Deutschland investiert. Rund zwei Drittel des Volumens (2,7 Milliarden Euro) floss in Lager- und Logistikimmobilien, circa ein Drittel (1,3 Milliarden Euro) in Industrie- und Gewerbeflächen. Colliers International berichtet von einem Anstieg des Volumens von circa elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Viertes Quartal stellt Rekord auf

Die Immobilienfirma Jones Lang LaSalle GmbH (JLL) mit deutschem Hauptsitz in Frankfurt spricht sogar von einem Anstieg von knapp 14 Prozent bei einem Vorjahresvolumen von 3,6 Milliarden Euro. Noch eindrucksvoller als der Jahresvergleich sei jedoch die langfristige Entwicklung, teilt JLL in einer Pressemitteilung mit: Der Fünf- und Zehnjahresschnitt wurden mehr als verdoppelt. „Das vierte Quartal hat mit 1,4 Milliarden Euro noch einmal die Marktdynamik unter Beweis gestellt. Noch nie wurde in Deutschland in einem Quartal mehr in die Assetklasse Logistik- und Industrieimmobilie investiert“, berichtet Willi Weis, bei JLL Head of Industrial Investment Germany.

Große Portfolio-Verkäufe

Einig sind sich die Unternehmen allerdings, was die Markttreiber 2015 anging: Es waren die großen Portfolio-Verkäufe zum Jahresende, wie die Übernahme von 24 deutschen Logistikimmobilien der Immofinanz AG durch Blackstone oder der Verkauf des Mammut-Portfolios bestehend aus drei Logistikimmobilien der Commerz-Real an den offenen Immobilienfonds Grundbesitz Europa der Deutschen Bank für rund 108 Millionen Euro. Mit einem Anteil von 40 Prozent und 1,64 Milliarden Euro hätten insgesamt zehn Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich das Investmentgeschehen geprägt, so JLL. Insgesamt trugen 21 Portfoliotransaktionen, davon elf über 50 Millionen Euro, 1,85 Milliarden Euro zum Volumen bei.

Deutlich mehr Einzeltransaktionen

Laut JLL legten auch die Einzeltransaktionen mit knapp 30 Prozent deutlich zu und überschritten damit die Zwei-Milliarden-Marke. Größte Einzeltransaktionen mit über 100 Millionen Euro seien der Erwerb des Hamburger H&M Distributionszentrums durch einen asiatischen Fonds, der Verkauf des Zentrallagers der Robert Bosch GmbH in Worms und der Erwerb eines Logistikprojekts in Löhne bei Herford durch ein Multi-Family-Office aus Dubai von der ECE gewesen.

Amerikaner investieren am meisten

Insgesamt kamen hauptsächlich internationale Investoren zum Zug, wie Colliers International ermittelt hat: Ihr Marktanteil lag bei mehr als 53 Prozent. Angeführt wurde das Feld wie in den vergangenen Jahren durch Investoren aus den USA, die rund 909 Millionen Euro investierten.

Neue Rekorde 2016

Und 2016 soll der Markt sich weiterhin gut entwickeln, wie Hubert Reck, Head of Industrial & Logistics Investment Germany, Colliers International Stuttgart GmbH, prognostiziert: „Auch im Jahr 2016 sehen wir positive Voraussetzungen für den deutschen Logistikinvestmentmarkt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau und die deutlich geringeren Renditen bei anderen Nutzungsarten machen Investitionen in Logistikimmobilien zu einer attraktiven Option für Investoren.“ Beide Unternehmen rechnen auch in diesem Jahr mit einem erneuten Volumen von mehr als vier Milliarden Euro.