Automobillogistik: Wo geht’s lang zur Supply Chain 4.0?

Forum Automobillogistik 2016 beschäftigt sich mit digitaler Transformation.
Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann referierte auf dem Forum Automobillogistik 2016 in Frankfurt über das "Umparken im Kopf - auch in der Logistik". (Foto: BVL/ Bublitz)
Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann referierte auf dem Forum Automobillogistik 2016 in Frankfurt über das "Umparken im Kopf - auch in der Logistik". (Foto: BVL/ Bublitz)
Matthias Pieringer

Die Automobillogistiker arbeiten mit Hochdruck an der weiteren Digitalisierung der Lieferketten. Dies machte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in seiner Rede auf dem Forum Automobillogistik 2016 deutlich. Die gemeinsame Veranstaltung von VDA und Bundesvereinigung Logistik (BVL), die in diesem Jahr unter dem Motto „Supply Chain 4.0 – stabil, synchron, skalierbar“ steht, findet am 3. und 4. Februar mit 420 Teilnehmern in Frankfurt am Main statt.

Laut VDA-Präsident Wissmann bedeutet Supply Chain 4.0 auch, „dass alle Objekte der Lieferkette digital identifizierbar sind und verortet werden können“. Vom Containerschiff bis zum kleinen Transportbehälter – künftig sei jedes Element in der Lage, seine Position und seinen Zustand automatisch mitzuteilen. „So können Logistiker noch wesentlich genauer steuern und noch besser auf Störungen reagieren“, teilte Wissmann anlässlich das Forums Automobillogistik mit.

Globaler und komplexer

2015 habe die deutsche Automobilindustrie weltweit erstmals mehr als 15 Millionen Pkw hergestellt, mehr als neun Millionen davon im Ausland, so Wissmann. „Dieses umfassende Produktionsnetzwerk wird von einem Logistiksystem zusammengehalten, das immer globaler und komplexer wird. Die Automobillogistik ist damit ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Automobilindustrie.“

Sequenzgenaue Lieferung

Dr. Karl-Thomas Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Opel Group GmbH, sprach in seiner Keynote ebenso die Bedeutung der Logistik an. Die Lieferkette solle nicht durch unnötige Lagerhaltung und Handlingschritte unterbrochen werden. Am Beispiel der individuellen Kleinwagen-Produktion des „Adam“ in Eisenach erläuterte der Opel-Chef, dass dieser Grundsatz immer wichtiger wird. So lasse sich Opel in Eisenach nun auch von Lieferanten, die drei Tage vom Werk entfernt sind, sequenzgenau beliefern. Neumann betonte zudem, dass sich die Automobilhersteller in einem rasanten Tempo neu erfinden müssten und dass man bei Opel den Wandel zum Mobilitätsdienstleister eingeleitet habe.

Um Wandlung ging es auch im Hauptvortrag von Dr. Hansjörg Rodi. Der „Chief Transformation Officer“ von Schenker ging der Frage nach, worauf sich Logistikdienstleister im Zeitalter der Digitalisierung einstellen müssen. Die digitale Transformation stelle traditionelle Geschäftsmodelle infrage. Bei Schenker sehe man die Digitalisierung aber nicht als Bedrohung, sondern als Chance, sagte Rodi.

Datenqualität und Co.

Zu weiteren Themen des ersten Forumstags zählten die Zukunft der Supply Chain in der Automobilindustrie, die Datenqualität für Logistik 4.0, neue Wege in der Transportlogistik und die Herausforderungen im globalen Aftermarket.

Am zweiten Forumstag stehen unter anderem Praxisbesuche auf dem Programm: Das Opel-Werk in Rüsselsheim, das European Operations Center von DB Schenker Rail und das Werk Frankfurt-Rödelheim der Continental AG öffnen ihre Tore für Werksbesichtigungen.

Auf einen der Höhepunkte der vorherigen Veranstaltungen mussten die Teilnehmer auf dem Forum Automobillogistik 2016 jedoch verzichten: Der VDA Logistik Award, den 2015 noch Opel gewonnen hatte, wurde in diesem Jahr nicht vergeben.