E-Commerce: Bekleidung ist auch 2015 umsatzstärkste Warengruppe

Bevh stellt Jahreszahlen für den Interaktiven Handel vor.
Matthias Pieringer

Die deutschen Konsumenten haben 2015 im Interaktiven Handel (also Online- und Versandhandel) Waren im Wert von 52,37 Milliarden Euro eingekauft (alle Angaben inklusive Umsatzsteuer). Das zeigt die Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh), die am 16. Februar 2016 in Hamburg präsentiert wurde. Von Januar bis Dezember 2015 wurden für die Studie 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren telefonisch und per Onlinefragebogen befragt.

Online-Anteil von fast 90 Prozent

Von den 52,37 Milliarden Euro entfallen 46,90 Milliarden Euro auf den Onlinehandel, der damit einen Anteil von fast 90 Prozent am Gesamtumsatz der Branche des Interaktiven Handels erzielt. Der Onlinehandel mit Waren wuchs 2015 im Vorjahresvergleich um zwölf Prozent und liegt damit laut bevh „wieder deutlich über dem Wachstum des gesamten Einzelhandels von 3,1 Prozent“. Für digitale Güter und Dienstleistungen gaben die Verbraucher im Jahr 2015 12,97 Milliarden Euro aus.

Top-Warengruppen im E-Commerce

Betrachtet man die Warengruppen, behauptete das Segment Bekleidung auch 2015 seinen Status als Platzhirsch im E-Commerce – mit einem Umsatz von zehn Milliarden Euro (plus 18 Prozent). Auf Rang zwei folgen Elektronikartikel und Telekommunikation (7,6 Milliarden Euro Umsatz; plus 33 Prozent). Die Top drei der Sortimentsbereiche komplettieren Bücher und E-Books (3,6 Milliarden Euro Umsatz; minus acht Prozent).

Ähnlich wie den Büchern erging es 2015 der Warengruppe „Bild- und Tonträger/Video- und Musicfiles“ mit Umsätzen von 1,8 Milliarden Euro (minus 20 Prozent). Laut Christoph Wenk-Fischer, bevh-Hauptgeschäftsführer, deuten die sinkenden Umsätze bei Büchern und Tonaufnahmen auf veränderten Medienkonsum hin: „Abo- und auch Streaming-Dienste haben in kürzester Zeit die Nutzerherzen erobert und so ist es für Verbraucher heute nicht mehr wichtig Musik oder Hörbücher zu besitzen. Stattdessen reicht der Zugriff auf die Ware um sie zu konsumieren“. Umsätze aus Abonnements und Streamingangeboten werde man deshalb künftig in der Studie verstärkt untersuchen, so Wenk-Fischer.

Das größte Wachstum im Onlinehandel erzielte 2015 dem bevh zufolge mit 74 Prozent das Warensegment Tierbedarf (842 Millionen Euro Umsatz).

Multichannel-Händler mit größtem Schub

Mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden Euro (plus vier Prozent) bilden 2015 Online-Marktplätze mehr als die Hälfte des E-Commerce-Gesamtumsatzes ab. Die Multichannel-Versender, die rund 14 Milliarden Euro umsetzten, erzielten mit 27 Prozent das größte Wachstum. An dritter Stelle folgen die Internet Pure Player mit einem Umsatz von etwa 6,3 Milliarden Euro (plus sechs Prozent).

Einschätzung für 2016

Konservativ geschätzt geht der bevh für 2016 von einem Umsatz-Plus im Interaktiven Handel von vier Prozent auf 54,5 Milliarden Euro aus, und einem Plus von zwölf Prozent auf 52,5 Milliarden Euro im E-Commerce.