Logistikweisen: E-Commerce treibt, Globalisierung bremst

Bericht zum Herbstgipfel der Expertengruppe erschienen.
Digitalisierung liegt laut Logistikweisen zwar im Trend, ist aber noch nicht flächendeckend in Deutschland angekommen. (Foto: Fotolia/fotohansel)
Digitalisierung liegt laut Logistikweisen zwar im Trend, ist aber noch nicht flächendeckend in Deutschland angekommen. (Foto: Fotolia/fotohansel)
Sandra Lehmann

Der Wirtschaftsbereich Logistik befindet sich zwar auf Wachstumskurs, wird aber durch eine stockende Weltwirtschaft und Kostenerhöhungen durch zunehmende Komplexität gebremst. Das geht aus dem gerade erschienenen Bericht zum Gipfel der Logistikweisen hervor, der im Herbst vergangenen Jahres stattfand (LOGISTIK HEUTE berichtete).

E-Commerce bringt Wachstumsimpulse

Demnach sind die wesentlichen Treiber der Logistikkonjunktur derzeit der boomende Onlinehandel und die damit verbundenen gewachsenen Serviceleistungen der E-Commerce-Anbieter sowie die Zuwanderung, von der sich die Experten nach 2016 eine leichte Abmilderung des Fachkräftemangels erwarten. Dagegen stocke nach Aussagen der Spezialisten derzeit der Wachstumsmotor Globalisierung, da das Plateau der Arbeitsteilung erreicht und die Exportentwicklung ausgeglichen sei: „Auch weltweit wird die Globalisierung neben der schleppenden Weltkonjunktur durch die zunehmende Zahl von Handelshemmnissen gebremst“, sagte Markus Meißner, Geschäftsführer von AEB, der gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Kille von der Universität Würzburg-Schweinfurt Initiator des Gipfels der Logistikweisen ist.

Investitionen in Logistik-IT steigen

Obwohl laut Bericht 2016 ein starkes Wachstum im Bereich der Logistik-IT zu erwarten ist, ist mit einem Digitalisierungsboom derzeit noch nicht zu rechnen. Zwar würden die Vorreiter in Sachen Vernetzung bereits erste konkrete Erfahrungen mit Digitalisierungsmethoden machen, für einen flächendeckenden Einsatz sei es jedoch noch zu früh.

Anschluss nicht verlieren

Damit die Unternehmen in Deutschland in Bereich Digitalisierung nicht den Anschluss verlieren, sprechen sich die Logistikweisen in ihrem Bericht für eine breitere Förderung des Bereichs über Ministerien und Ressorts hinweg aus: „Auch ist es wichtig, Innovationen und insbesondere die Start-up-Kultur im Hinblick auf ihre logistischen Herausforderungen zu unterstützen, um neue Ideen zu fördern und den Anschluss an die USA und den alles überstrahlenden Player Amazon zu halten“, bekräftigte Kille die Forderung der Logistikweisen.

Weiterhin moderates Wachstum

Nach Ablauf und Auswertung der ersten beiden Monate des Jahres 2016 blieb die Expertengruppe auch bei der Wachstumsprognose des Wirtschaftsbereichs von zwei Prozent. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen erscheint dieses moderate Wachstum sehr plausibel, auch wenn im Herbst zum Zeitpunkt der Ausarbeitung die Aussichten vieler Experten aus anderen Wirtschaftsbereichen optimistischer waren“, so Kille.