Ersatzteillogistik: 3D-Druck soll Einzug halten

Bitkom stellt Studie zur Digitalisierung der Luftfahrt vor.
Grafik: Bitkom
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Matthias Pieringer

3D-Drucker sollen sich in der Flugzeugproduktion schon in wenigen Jahren durchgesetzt haben: Das zeigt zumindest eine repräsentative Befragung von 102 Vorständen und Geschäftsführern von Unternehmen der Luftfahrtbranche, die der Digitalverband Bitkom im Vorfeld der Internationalen Luft- und Raumfahrtaustellung 2016 (ILA, vom 1. bis 4. Juni in Berlin) in Auftrag gegeben hat.

Die Herstellung von Flugzeugen beziehungsweise Flugzeugteilen im 3D-Druck-Verfahren wird demnach im Jahr 2030 verbreitet sein, sagt jeder zweite Befragte (51 Prozent). „Der 3D-Druck kann die Flugzeugherstellung von Grund auf revolutionieren“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Umfrage. „Das Verfahren erlaubt es, selbst hochkomplexe Formen, deren Herstellung bisher nicht möglich oder sehr teuer war, schnell und zu niedrigen Kosten zu produzieren. Außerdem verbessert man oft die Materialeigenschaften und spart zudem die Hälfte des Gewichts – was 3D-Druck gerade in der Luftfahrt besonders interessant macht.“ Solche Teile könnten beispielsweise dazu beitragen, die aerodynamische Eigenschaften eines Flugzeugs zu verbessern und damit auch die Effizienz und die Umweltbilanz von Flügen.

Ersatzteil-Herstellung direkt am Flughafen

Der Umfrage zufolge sind 70 Prozent der Befragten zudem der Meinung, dass künftig der 3D-Druck von kleinen Ersatzteilen direkt am Flughafen verbreitet sein wird. Bislang müssen Airlines Ersatzteile an den Flughäfen vorhalten oder bei Bedarf beschaffen. „Die Herstellung von Ersatzteilen direkt am Flughafen wird die hohen Kosten für Lager und Logistik deutlich senken. 3D-Druck kann damit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Airlines werden“, so Rohleder.

Digitale Technologien für Flugzeugproduktion

Auch über den 3D-Druck hinaus spielen nach Bitkom-Angaben digitale Technologien in der Herstellung von Flugzeugen eine immer größere Rolle: Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Produktion in der Luftfahrt im Jahr 2030 mittels digitaler Technologien selbst organisiert und weitgehend automatisiert abläuft – Stichwort Industrie 4.0. Dabei ist zum Beispiel die Maschine mit Kunden und Lieferanten vernetzt und kann selbstständig die erforderlichen Teile für den nächsten Produktionsschritt bestellen.