E-Commerce: Singles Day öffnet Markt für Europa

Überseelabels dürfen ihre Waren erstmals in Hongkong und Taiwan vertreiben.
Am 11. November wird in China wieder geshoppt, was das Zeug hält. Erstmals dürfen ausländische Firmen auch in Taiwan und Hongkong verkaufen. (Fotolia/Bloomua)
Am 11. November wird in China wieder geshoppt, was das Zeug hält. Erstmals dürfen ausländische Firmen auch in Taiwan und Hongkong verkaufen. (Fotolia/Bloomua)
Sandra Lehmann

Für den chinesischen Online-Giganten Alibaba steht der umsatzstärkste Tag des Jahres erneut vor der Tür: Der 11. November, der sogenannte Singles Day, gilt als inoffizielles Shopping-Großereignis, bei dem Onlineanbieter mit Rabatten und Schnäppchen locken. Vergangenes Jahr setzte Alibaba an diesem Tag nach eigenen Angaben fast 14 Milliarden US-Dollar um (LOGISTIK HEUTE berichtete).

Nun auch Honkong und Taiwan

In diesem Jahr legt der E-Commerce-Riese die Latte noch etwas höher und gestattet erstmals ausländischen Unternehmen aus Übersee, ihre Waren über Alibabas Plattform Tmall nicht nur auf dem chinesischen Festland, sondern auch in Hongkong und Taiwan zu vertreiben. Das berichtete die Onlinezeitung „China Daily Europe“ kürzlich. Ziel sei es laut des Mediums, 100 Milliarden Yuan, also fast 15 Milliarden US-Dollar, an nur einem Tag einzunehmen.

Zwei Milliarden Kunden in zwanzig Jahren

Die Öffnung des Marktes für Labels aus Übersee läuft im Rahmen des Alibaba Programms „buy global and sell global“, mit dem der Onlinehändler in den kommenden 20 Jahren rund zwei Milliarden Konsumenten beliefern möchte. Zur logistischen Abwicklung des erhöhten Auftragsvolumens äußerte sich der chinesische Handelskonzern allerdings nicht. Bisher kümmert sich um diese logistischen Belange des Unternehmens die hauseigene Tochter Cainiao. Seit März 2016 kooperiert der Konzern darüber hinaus mit der Hermes-Tochter Border-Guru.

Enabler statt Dienstleister

Zudem verstehe sich Alibaba im Bereich Logistik eher als Enabler denn als Dienstleister, wie Terry von Bibra, Deutschland-Chef des Unternehmens, kürzlich in einem Gespräch gegenüber LOGISTIK HEUTE betonte (LOGISTIK HEUTE-Ausgabe 10/2016). „Mit der Hilfe von Big Data koordiniert Alibaba alle Prozesse der verschiedenen Plattformen und Dienstleistungen“, so von Bibra.

Weltweite Online-Plattform

Und die könnten im kommenden Jahr noch umfangreicher werden. Wie Alibaba-Chef Jack Ma anlässlich des G20-Treffens im September 2016 verkündete, plant der Onlineriese eine globale E-Commerce-Plattform zu schaffen (LOGISTIK HEUTE berichtete). Dazu sollen weltweit Unternehmen eingebunden und Handelshemmnisse überwunden werden. Wie Ma sagte, möchte er für das Projekt auch den amerikanischen Onlinehändler und Wettbewerber Amazon ins Boot holen. Laut China Daily Europe ist für den Singles Day 2017 jedoch erst einmal geplant, den südostasiatischen Raum für Unternehmen aus Übersee zu öffnen.