KEP: Konzepte für den Drohneneinsatz gesucht

Forschungsprojekt soll Paketzustellung verbessern.

Bereits seit 2013 ist DHL Paket mit einem eigenen Forschungsprojekt zum Paketkopter aktiv. (Foto: Deutsche Post DHL)
Bereits seit 2013 ist DHL Paket mit einem eigenen Forschungsprojekt zum Paketkopter aktiv. (Foto: Deutsche Post DHL)
Redaktion (allg.)

Wie lassen sich auch über lange Distanzen Pakete in der Stadt per Drohne zustellen? Ein gemeinsames Forschungsprojekt von DHL Paket, Deutscher Telekom und DFS Deutsche Flugsicherung soll hierüber Aufschluss geben. Es gehe darum, konkrete Anwendungsfälle für Drohnen zu erforschen und diese sicher in den Luftverkehr zu integrieren, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der drei beteiligten Unternehmen. Die Idee: Die unbemannten Flugobjekte mithilfe des Mobilfunknetzes auch dann noch zu steuern, zu orten und zu überwachen, wenn sie sich außerhalb der Sichtweite des Steuerers befinden.

Dafür soll erprobt werden, inwieweit sich das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom dazu eignet, unbemannte Luftfahrzeugsysteme (Unmanned Aircraft Systems, kurz UAS) an das mobile Internet anzubinden. Ebenso soll ein Prototyp für ein UAS Air Traffic Management System (UTM) getestet werden, das die Sicherheit im unkontrollierten Luftraum erhöht und Flüge über eine größere Distanz ermöglicht. Schließlich erwartet sich die Forschungskooperation noch Aufschluss darüber, inwieweit sich Drohnen eignen, um damit Pakete in Urbanen Gebieten schnell und sicher zuzustellen und so neue logistische Dienstleistungen zu schaffen. Ziel sei es, so die Mitteilung, die Wirtschaftlichkeit eines solchen Gesamtsystems nachzuweisen.

Erste Erfahrungen mit dem Paketkopter

Erstes Anwendungsbeispiel wird der DHL Paketkopter sein. Bereits seit 2013 ist DHL Paket mit einem eigenen Forschungsprojekt aktiv. Im jüngsten Anwendungsfall Anfang 2016 wurde die Zustellung dringend benötigter Güter, wie etwa Medikamente, im oberbayerischen Reit im Winkl erprobt. Hier konnten erstmals Pakete mittels einer speziell entwickelten Packstation, dem DHL SkyPort, versendet und empfangen werden. Dabei ist es gelungen, eine sichere Schnittstelle zwischen Paketkopter und Mensch zu schaffen und zudem die Integration in die Logistikprozesse zu erreichen.

Basierend auf diesen Erfahrungen will die neue Kooperation die Zustellung per Paketkopter in einem urbanen Umfeld weiterentwickeln. Dabei setzt sie auf einen engen Austausch mit den verantwortlichen Behörden. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Paketkopter einen ganz konkreten Mehrwert in der Logistik schaffen und einen neuen Zugang zu einem flexiblen und vor allem schnellen Versand und Empfang von Waren bieten können“, unterstreicht Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Post - eCommerce - Parcel der Deutschen Post DHL Group.

Orten per Mobilfunk

Um das unbemannte Fluggerät orten zu können, wird ein Mobilfunkmodul eingebaut. Dieses stellt eine Verbindung zum Mobilfunknetz her und überträgt die im Gerät generierten Daten, zum Beispiel GPS-Koordinaten oder Systeminformationen. Ein erster Test der Deutschen Telekom im Ruhrgebiet hat gezeigt, dass eine breitbandige Datenübertragung bis zu einer Flughöhe von mehreren Hundert Metern möglich ist. Dennoch sei die Anbindung der UAS eine technische Herausforderung, weil das Mobilfunknetz für die Nutzung am Boden ausgelegt ist.

Luftraum muss sicher bleiben

Bei der Entwicklung eines UAS Air Traffic Management Systems geht es darum, die über das Mobilfunknetz übertragenen Positionsdaten in einem Luftlagebild darzustellen und die erfassten Fluggeräte weitgehend automatisiert zu kontrollieren. Umgekehrt kann das UAS über diesen Datenkanal mit Informationen aus den bestehenden Systemen der Flugsicherung versorgt werden, beispielsweise zu Flugbeschränkungsgebieten oder zum Wetter. Um die Sicherheit auch für den bemannten Flugverkehr zu erhöhen, soll nach Möglichkeiten gesucht werden, das UAS Air Traffic Management System an die bestehenden Flugsicherungssysteme anzubinden.

Schätzungen zufolge sind aktuell rund 400.000 private und kommerzielle UAS in Deutschland in Betrieb. Die DFS geht davon aus, dass ihre Zahl bis 2020 auf mehr als eine Million steigen wird, was neue Lösungen für eine effiziente Flugüberwachung erfordert. „Für die sichere und faire Integration unbemannter Systeme in den Luftverkehr ist die Anbindung an die bestehende Flugsicherungsinfrastruktur essenziell“, betont Prof. Dr. Klaus-Dieter Scheurle, CEO der DFS Deutsche Flugsicherung. (ha)