Kombinierter Verkehr: Neues Güterzentrum in Wien

Terminal für Umschlag von der Straße auf die Schiene.
Im neuen Güterzentrum im Süden Wiens können Güter von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden und umgekehrt. (Foto: Robert Deopito)
Im neuen Güterzentrum im Süden Wiens können Güter von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden und umgekehrt. (Foto: Robert Deopito)
László Dobos

Die Infrastrukturtochter des österreichischen Bahnkonzerns ÖBB, die ÖBB-Infrastruktur AG mit Sitz in Wien, nimmt am 11. Dezember 2016 das neue Güterzentrum Wien Süd in Betrieb. Am Terminal für den Intermodalverkehr können Güter von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden und umgekehrt.

Drehkreuz zwischen Nordsee, Schwarzem Meer und Adria

Das Güterzentrum im Wiener Stadtteil Inzersdorf entstand nach ÖBB-Angaben auf einem Gelände von 55 Hektar, das entspricht der Größe von rund 77 Fußballfeldern. Schwerpunktmäßig ist das Zentrum auf Transporte im kombinierten Ladungsverkehr ausgerichtet. Es liegt an der Kreuzung der sogenannten „Pottendorfer Eisenbahnlinie“ und der Stadtautobahn S1. Die Pottendorfer Linie ist an das nationale und internationale Schienennetz, die Stadtautobahn S1 an das Autobahnnetz angeschlossen. Somit ist das Güterzentrum laut ÖBB ein wesentlicher Knotenpunkt für Verbindungen zur Nordsee und zum Schwarzen Meer sowie für die Bahnanbindungen an die großen Adriahäfen. Das österreichische Verkehrsministerium und die ÖBB investieren rund 246 Millionen Euro in den Bau, weitere Gelder kamen von der EU.

Kapazitäten für die Verlagerung des Güterverkehrs

Das neue Zentrum soll zum Ziel des österreichischen Verkehrsministeriums, mehr Lkw-Verkehr auf die Schiene zu verlagern, beitragen. Die ÖBB verweist auf Experten, denen zufolge der neue Güterterminal dazu beiträgt, im Jahr 2017 rund 60.000 Lkw-Fahrten auf die Schiene zu verlagern. Nach einer weiteren Ausbaustufe werden demnach dank der Anlage jährlich etwa 220.000 Lkw-Fahrten von der Bahn übernommen. In Österreich beträgt der Schienenanteil im Güterverkehr laut ÖBB derzeit über 30 Prozent. Das verkehrspolitische Ziel sei es, künftig rund 40 Prozent mit der Bahn zu transportieren.

Konzentration des Güterumschlags in Wien

Mit der Inbetriebnahme des Güterzentrums konzentriert die ÖBB den Güterumschlag in Wien an einem Standort und gibt mehrere Güterbahnhöfe im Stadtbereich auf. Die ÖBB spricht von einem „neuen Hauptbahnhof für Güter“. Durch die Konzentration sollen innerstädtische Zug- und Verschubfahrten sowie der innerstädtische Lkw-Verkehr verringert werden.

Probebetrieb vor Inbetriebnahme

Für einen reibungslosen Echtbetrieb testete die ÖBB nach eigenen Angaben rund zwei Monate lang alle Prozesse im Terminal. Die Mitarbeiter spielten täglich mit einem Testzug die verschiedenen Prozesse vom Handling verschiedener Ladeeinheiten über das Zusammenwirken von Betrieb und Systemen bis hin zur Be- und Entladung durch.