Studie: Kampf um städtische Logistikflächen wird härter

CBRE sieht wachsenden Onlinehandel als Treiber.
So sieht das Lager von Amazons Expressdienst „Prime Now“ in der Münchner Innenstadt aus. Laut CBRE steigt der Bedarf nach solchen städtischen Logistikimmobilien, da die Konsumenten immer mehr Waren online bestellen und diese immer schneller geliefert haben möchten. (Foto: Nadine Bradl)
So sieht das Lager von Amazons Expressdienst „Prime Now“ in der Münchner Innenstadt aus. Laut CBRE steigt der Bedarf nach solchen städtischen Logistikimmobilien, da die Konsumenten immer mehr Waren online bestellen und diese immer schneller geliefert haben möchten. (Foto: Nadine Bradl)
László Dobos

Das schnelle Wachstum des Onlinehandels bedeutet sehr große Veränderungen im Bereich Logistikimmobilien. Dies ergibt sich aus dem aktuellen Report „Last Mile / City Logistics“ des internationalen Immobilienberatungsunternehmens CBRE Group Inc. mit Hauptsitz in Los Angeles. Die Veränderungen kämen einem „Paradigmenwechsel“ gleich, neue Formen von Logistikimmobilien seien entstanden.

Konsumverhalten treibt neue Logistiklösungen voran

In den vergangenen Jahren hätten sich die Ansprüche der Konsumenten grundlegend verändert, schreibt CBRE. Nach einer aktuellen Studie zeige sich, dass sich 68 Prozent der Millennials in Deutschland immer oder zumindest häufig ihre Waren bis zur Haustür liefern lassen. Unter Millennials versteht man im allgemeinen Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden. Bereits 23 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe erledige mehr als 50 Prozent ihrer Einkäufe online. Der „Last Mile / City Logistics“ Report von CBRE sagt voraus, dass sich dieses Konsumverhalten weltweit etablieren und verstärken wird.

Neuartige Logistikimmobilien

Die Nachfrage nach sofortigen Lieferdiensten (same-day-, two-hour-delivery) steige in den Städten weltweit. Um diese Nachfrage nach immer kürzeren Lieferzeiten zu bedienen, werden laut Studie innovative Logistikstrategien für die letzte Meile entwickelt. Beispiele hierfür seien mehrstöckige Logistikzentren in verdichteten urbanen Zentren, neue Servicestationen in verbleibenden kleinen Baulücken sowie Schließfächer, an denen Lieferungen abgeholt werden können. Durch die Nachfrage nach schneller Lieferung werde das knappe Flächenangebot in den Metropolregionen weiter verringert. Die Generation der Millennials sei ein zentraler Treiber dieser Entwicklung, sagt der Leiter des Bereichs Industrie und Logistik bei CBRE Deutschland, Rainer Koepke. Auch weil sie sich verstärkt in Städten niederlassen würden.

Geschäfte werden zu Lagerhäusern

Vor diesem Hintergrund sei eine Nachnutzung zentral gelegener Bürogebäude und Einzelhandelsflächen für Logistik zu beobachten, schreiben die Experten für den deutschen Markt bei CBRE. Einzelhandelsgeschäfte würden als „kleine Warenhäuser“ dienen. Dort würden die Zulieferung und Retoure bearbeitet. Angesichts der Flächenknappheit seien für erfolgreiche urbane Logistik neben vertikalen Lagern das „Sichern strategisch wichtiger Flächen in und um urbane Zentren“ entscheidend, erläutert Rainer Koepke.

Mehrstöckige Lager werden in Europa wichtig

In Europa führe die Entwicklung des Konsumverhaltens zu kleineren Logistiknetzwerken mit weniger, aber dafür größeren Lagerhäusern. Vertikale Lagerobjekte haben sich laut CBRE in den Städten Ostasiens bereits etabliert. Mehrstöckige Logistiklösungen werden laut dem Immobilienunternehmen auch in den dicht besiedelten europäischen und US-amerikanischen Städten eine „unausweichliche Rolle“ bei der urbanen Logistik spielen.