Logistikimmobilien: Amazon baut in Polen

Fulfillment Center soll westeuropäischen Markt bedienen.
So soll das neue, 135.000 Quadratmeter große Amazon-Logistikzentrum im polnischen Sosnowiec aussehen. (Simulationsbild: Panattoni Europe)
So soll das neue, 135.000 Quadratmeter große Amazon-Logistikzentrum im polnischen Sosnowiec aussehen. (Simulationsbild: Panattoni Europe)
László Dobos

Der Onlinehändler Amazon baut ein neues Logistikzentrum in Polen. Dies teilt der Immobilienentwickler Panattoni Europe mit, der das Objekt für den E-Commerce-Konzern entwickelt. In der Stadt Sosnowiec in Oberschlesien soll bis Oktober 2017 ein 135.000 Quadratmeter großes Gebäude mit Hochregallagern entstehen. Laut Panattoni will Amazon vom neuen Fulfillment Center aus vor allem Schuhe und Bekleidung im westeuropäischen Markt verteilen.

Viele Verkehrsanschlüsse

Sosnowiec liegt in der Nähe von Kattowitz und ist circa 350 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Das neue Amazon-Logistikzentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe der autobahnähnlichen Schnellstraße S1 mit Anschluss an die Autobahn A4. Der Eisenbahnterminal „Euroterminal“ in Sławków mit Verbindung nach China liegt circa zehn Kilometer weit entfernt.

Amazons Expansion in Polen

Amazon hat bereits drei Logistikzentren in Polen in Betrieb. Zwei in der Nähe von Breslau und eines in der Nähe von Posen. Außer dem Lager in Sosnowiec befindet sich noch ein Logistikzentrum in der Nähe von Stettin im Bau. Dieses soll laut Panattoni im September 2017 fertig werden. Amazon gibt an, seit 2014 in Polen 2,5 Milliarden Zloty (entspricht etwa 575 Millionen Euro) investiert zu haben.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass Amazon in Polen Fulfillment Center für den deutschen Markt baut, um Kosten zu sparen und um Streiks wie in Deutschland zu vermeiden. Aus demselben Grund habe Amazon auch in Tschechien ein Logistikzentrum eröffnet. Die Expansion in Tschechien und Polen begann 2013. Die Fulfillment Center in den Nachbarländern belasten die Produktlieferanten von Amazon wie beispielsweise Buchverlage. "Spiegel Online" berichtete davon, dass Lieferanten teilweise angehalten sind, bis zu 70 Prozent ihrer Geschäfte über Polen und Tschechien abzuwickeln. Das bedeute für die Lieferanten zum einen Mehrkosten beim Transport, da die neuen Lager weiter entfernt liegen als deutsche Logistikzentren. Zum anderen müssten die Lieferanten ihre Waren nach polnischem oder tschechischem Recht versteuern, was ein administrativer Mehraufwand sei.