Drohnenlogistik: UPS testet Privatzustellung von Fahrzeugdach aus

Drohnentest in den USA verläuft erfolgreich.
UPS führte den Drohnentest in Tampa, Florida, durch. (Foto: UPS)
UPS führte den Drohnentest in Tampa, Florida, durch. (Foto: UPS)
Matthias Pieringer

UPS hat in den USA einen Drohnentest vom Dach eines Zustellfahrzeugs erfolgreich absolviert. Wie der Logistikdienstleister kürzlich mitteilte, lieferte die Drohne eigenständig Pakete an einen Privathaushalt und kehrte dann zum Fahrzeug zurück, während der Zusteller seine Route fortsetzte und andere Pakete auslieferte.

UPS führte den Test am 20. Februar in Tampa, Florida, mit der Workhorse Group durch, einem in Ohio ansässigen Entwickler von Elektro-Lkw und Drohnen. Workhorse hat die im Test eingesetzte Drohne und das Elektro-Zustellfahrzeug für UPS hergestellt.

Ländliche Gebiete im Fokus

„Dieser Test ist anders als alles, was wir bisher mit Drohnen gemacht haben. Er ist bedeutsam für zukünftige Zustellungen, besonders in ländlichen Gebieten. Dort liegen oftmals viele Meilen zwischen einzelnen Zustellorten“, sagte Mark Wallace, Senior Vice President Global Engineering and Sustainability, UPS. „Stellen Sie sich eine dreieckige Zustellroute vor, bei der die zu beliefernden Haushalte viele Straßenmeilen voneinander entfernt sind. Lässt man nur eine Zustellung durch eine Drohne von einem Zustellfahrzeug aus liefern, kann das die teuren Fahrtkosten um viele Meilen reduzieren.“ Das sei ein großer Schritt zu mehr Effizienz in unserem Netzwerk und gleichzeitig zur Reduzierung unserer Emissionen, sagte Wallace.

Eine Ersparnis von nur einer Meile pro Zusteller pro Tag über ein Jahr hinweg kann die Kosten für UPS nach Unternehmensangaben um bis zu 50 Millionen US-Dollar senken. Rund 102.000 Zusteller seien jeden Tag für UPS im Einsatz. Ländliche Zustellrouten seien aufgrund der für die Zustellungen erforderlichen Zeit und Fahrzeugkosten die kostenintensivsten Strecken.

Zusteller sollen Gesicht des Unternehmens bleiben

„Die Zusteller sind das Gesicht unseres Unternehmens – und das wird auch so bleiben“, sagte Wallace. „Drohnen können die Zusteller in vielen Punkten auf ihren Routen unterstützen: Sie helfen ihnen Zeit einzusparen und den wachsenden Serviceanforderungen der Kunden, die sich aus der Zunahme des E-Commerce ergeben, gerecht zu werden.“

Bei der Drohne, die im Test am Montag eingesetzt wurde, handelte es sich um das „Workhorse HorseFly UAV“-Zustellsystem. Die Octocopter-Zustelldrohne dockt auf dem Dach des Zustellfahrzeugs an. Ein Korb, der unter der Drohne hängt, wird durch eine Luke in den Lkw hineingelassen. Ein UPS-Zusteller im Inneren des Fahrzeugs lädt ein Paket in den Korb und drückt einen Button auf einem Touchscreen. So schickt er die Drohne auf eine zuvor eingestellte, eigenständige Route zu einer bestimmten Adresse.

Flugzeit von 30Minuten

Die batteriebetriebene HorseFly-Drohne lädt sich auf, während sie angedockt ist. Sie erreicht den Angaben zufolge eine Flugzeit von 30 Minuten und kann Pakete mit einem Gewicht von bis zu circa 4,5 Kilogramm transportieren.

UPS testet seit Jahren Automatisierungs- und Robotertechnologien, darunter auch Drohnen. Im September 2016 führte UPS eine Testlieferung mit dringend benötigten Medikamenten von Beverly, Massachusetts, zu einer drei Meilen von der Atlantikküste entfernten Insel durch. UPS setzt Drohnen nach eigenen Angaben auch intensiv für humanitäre Zwecke ein und arbeitet dabei mit Drittorganisationen zusammen, um lebensrettende Blutkonserven und Impfstoffe in schwer erreichbare Gebiete in Ruanda zu transportieren. Auch kommen Drohnen bei der Überprüfung des Inventars auf Hochregalen in unternehmenseigenen Lagerhäusern zum Einsatz.