Materialfluss: Dematic verschmilzt mit Egemin

Neue Organisation soll Marktführer bei FTS werden.
Sie bilden künftig ein Team (von links): Jan Vercammen (Managing Director der Egemin Group), Barbara Wladarz (Managing Director von Dematic Central Europe) und Jeff Moss (CEO von Dematic International). Jan Vercammen soll zum Vizepräsidenten im Bereich Business Development bei Dematic International werden und Barbara Wladarz soll in der Zukunft auch Egemins Lagerautomatisierungsaktivitäten leiten. (Foto: Dematic)
Sie bilden künftig ein Team (von links): Jan Vercammen (Managing Director der Egemin Group), Barbara Wladarz (Managing Director von Dematic Central Europe) und Jeff Moss (CEO von Dematic International). Jan Vercammen soll zum Vizepräsidenten im Bereich Business Development bei Dematic International werden und Barbara Wladarz soll in der Zukunft auch Egemins Lagerautomatisierungsaktivitäten leiten. (Foto: Dematic)
László Dobos

Der Intralogistikspezialist Dematic hat auf der Stuttgarter Intralogistikmesse LogiMAT 2017 seine Pläne zur Integration von Egemin Automation vorgestellt. Beide Unternehmen stellen fahrerlose Transportsysteme (FTS) und Lagertechnik her. Die Kion Group hat 2015 Egemin übernommen und ein Jahr später Dematic. Deswegen rücken die beiden Unternehmen nun zusammen. Die Eingliederung, deren Abschluss zum Ende des Kalenderjahres 2017 vorgesehen ist, soll nach Angaben von Dematic den weltweit gröβten Anbieter von FTS hervorbringen. Gleichzeitig soll dadurch Dematic einen besseren Stand im europäischen Markt bekommen.

Synergien in Forschung und Entwicklung

Erstes sichtbares Zeichen der Integration war eine gemeinsame Pressekonferenz auf der LogiMAT 2017. Der CEO von Dematic International, Jeff Moss, und der Managing Director der Egemin Group, Jan Vercammen, erzählten dabei detailliert von ihren Plänen. Passend zum Anlass trugen sie beide Krawatten in Gelb, der Farbe der Dematic-Marke. Jan Vercammen soll künftig der Vizepräsident im Bereich Business Development bei Dematic International sein. Ob die Marke Egemin erhalten bleibt, soll im Laufe des Jahres entschieden werden. Die Manager betonten vor allem die Wichtigkeit einer gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Als Beispiel für die daraus resultierenden Synergien nannte Vercammen die Erfahrung der Egemin-Entwickler im Tiefkühlbereich, mit der sie das neue Dematic-FTS „Flextruck“ weiterentwickeln können.

Einheitliche Kundenbetreuung

Die Kundenbetreuung soll ebenfalls als einheitliche Organisation aufgebaut werden. Diese werde lediglich nach Regionen unterteilt, sagten die Manager. Moss und Vercammen sehen das neue integrierte Unternehmen innerhalb der Kion-Gruppe als Marktführer bei den FTS, sowohl was den Marktanteil als auch die Technologieführerschaft angeht. Laut Moss stellt das Dematic Mobile Automation Business nach der Integration den weltweit gröβten Anbieter von FTS- und Lagertechnologien dar.

Neues „Center of Excellence“ für FTS

Im ersten von zwei Integrationsschritten will Dematic ein „Mobile Automation Center of Excellence“ (COE) schaffen, das die FTS-Produkte von Dematic, Egemin Automation und NDC (eine von Dematic kürzlich erworbene Technologiefirma in Australien) unter einem weltweiten Konzern zusammenfassen soll. Die Unterflurkettenförderanlage (E’tow) von Egemin soll ebenfalls Bestandteil der Angebotspalette des COE werden. Der Hauptsitz des Mobile Automation COE unter der Führung des ehemaligen CEO von Egemin North America, Tom Kaminski, wird in der Stadt Holland in den USA sein. Holland ist der derzeitige Standort von Egemin North America.

Gemeinsame Organisation für Lagertechnik

Im zweiten Schritt der Integration sollen Egemins Lagerautomatisierungsaktivitäten (E’wds) in die Dematic Central Europe eingegliedert werden, jedoch weiterhin in Zwijndrecht, Belgien, ansässig sein. Sie werden Barbara Wladarz, Managing Director von Dematic Central Europe, unterstehen. Die erweiterten Angebote sollen vor allem die definierten Fokusmärkte wie Lebensmittel und Getränke, Arzneimittel, Paketdienstleistung mit spezialisierten Marktlösungen, wie Palettenlagersystemen, standardisierter Fördertechnik und Sortierlösungen versorgen.

Neues Dematic-Werk in Tschechien

Dematic gab ebenfalls bekannt, die Produktionskapazitäten zu erweitern. Der bestehende Kion-Standort im tschechichen Stříbro soll um eine 23.000 Quadratmeter große Fabrik für automatisierte Fördersysteme erweitert werden. Insgesamt plant die Kion Group Investitionen in Höhe von rund sieben Millionen Euro in die Fabrik. Die Produktion soll in den ersten sechs Monaten von 2018 hochgefahren werden. Im neuen Werk sollen rund 200 Menschen Multi-Shuttles und Modular-Conveyor-Systeme für den europäischen Markt produzieren.