Industrie 4.0: Acatech präsentiert Leitfaden für Unternehmen

Praxisorientiertes Reifegradmodell soll dem Mittelstand helfen.
Das neue Reifegradmodell der Acatech soll die komplexe Welt von Industrie 4.0 vor allem Mittelständlern näher bringen. (Symbolbild: Fotolia/Mimi Potter)
Das neue Reifegradmodell der Acatech soll die komplexe Welt von Industrie 4.0 vor allem Mittelständlern näher bringen. (Symbolbild: Fotolia/Mimi Potter)
Redaktion (allg.)

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) hat einen Leitfaden für Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Die Acatech hat den „Industrie 4.0 Maturity Index“ gestern auf der Hannover Messe vorgestellt. Entlang eines sechsstufigen Reifegradmodells soll er eine klare Orientierung für Unternehmen geben, die ihre individuelle Roadmap für Industrie 4.0 entwickeln möchten.

Mehrdimensionales Modell

Der Industrie 4.0 Maturity Index betrachtet Unternehmen aus technologischer, organisatorischer und kultureller Perspektive. Sechs Entwicklungsstufen zeigen, wie Firmen Daten gewinnen, analysieren und nutzbar machen können. Das Modell berücksichtigt die Mehrdimensionalität der Industrie 4.0 und zieht Informationssysteme, Ressourcen, Unternehmensorganisation und Unternehmenskultur in die Betrachtung ein.

Leitfaden und Beispiele in Buch zusammengefasst

Die Acatech stellt den Index detailliert in einem Buch der Reihe „Acatech Studie“ vor. Die Veröffentlichung ist in digitaler Form sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch kostenlos erhältlich. Das Buch zeigt auch ein ausführliches Beispiel dafür, wie ein Unternehmen mithilfe des Index Entwicklungsmöglichkeiten identifizierte und mit deren Umsetzung zu einer reiferen Industrie 4.0 Organisation wurde. Ein neu gegründetes „Industrie 4.0 Maturity Center“ in Aachen soll in Zukunft Firmen bei der Anwendung des Indexes unterstützen.

Festes wissenschaftliches Fundament

Der „Industrie 4.0 Maturity Index“ entstand in einem interdisziplinären Konsortium aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen unter dem Dach von Acatech. Projektpartner waren neben dem federführenden Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen verschiedene Unternehmen und Forschungszentren, darunter mehrere Fraunhofer-Institute.

Handfestes Angebot für Mittelständler

Der Direktor des FIR, Prof. Günther Schuh, identifiziert vor allem Mittelständler als Zielgruppe für die neuen Angebote: „Zu Recht fordern Mittelständler handfeste Angebote. Sie wollen wissen, wie sie Industrie 4.0 konkret angehen können, was das kostet und was es bringt. Pauschale Antworten gibt es dafür nicht. Unser Reifegradmodell und das Industrie 4.0 Maturity Center erleichtern diesen Transfer.“