Schienengüterverkehr: Die Zukunft fährt Bahn

DLR entwickelt neuen, leistungsfähigeren Güterzug.
Forscht am Güterzug der Zukunft: Dr. Joachim Winter vom DLR. (Foto: DLR)
Forscht am Güterzug der Zukunft: Dr. Joachim Winter vom DLR. (Foto: DLR)
Sandra Lehmann

Der derzeit vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) entwickelte „Next Generation Train Cargo“ (NGT Cargo) könnte die Forderung der Europäischen Union, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Güterverkehrs über die Schiene abzuwickeln, ermöglichen. Das erklärte Dr. Joachim Winter, Projektleiter des NGT Cargo beim DLR, anlässlich eines Vortrags auf dem Logistik Forum in Nürnberg.

Leistungsfähiges Gesamtkonzept

Ziel des Vorhabens ist es laut Winter, ein leistungsfähiges und interkontinentales Gesamtkonzept für den Schienengüterverkehr im Ultrahochgeschwindigkeitsbereich zu entwickeln. Dazu hätte die DLR-Forschungsgruppe unterschiedliche Verkehrs- und Logistikkonzepte, Systeme und Nischenanwendungen einbezogen.

Transport für die Letzte Meile

Entstehen soll ein Triebwagen-Güterzug mit aerodynamisch geformten Endwagen sowie Einzelwagen, die für den Einsatz auf der Letzten Meile aus dem Triebzugverband entnommen werden können. Durch zusätzliche Traktionsleistung sollen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 400 Stundenkilometer erreicht werden. Durch eine geringere Stoßleistung zwischen den einzelnen Waggons und Zügen soll es ebenfalls möglich sein, empfindliche Güter und auch Sendungen für den Endverbraucher auf der Schiene zu transportieren.

Logistikterminals nach HRL-Prinzip

Wie Winter berichtete, ist die Be- und Entladung der Züge an den jeweiligen Gleisanschlüssen geplant. Dort sollen eigene Logistikterminals errichtet werden, die nach dem Prinzip von Hochregallagern funktionieren sollen. Dabei sollen integrierte Fahrstühle nach dem Paternoster-Prinzip die Ware direkt an den entsprechenden Waggon transportieren. Die Ware könne dann jeweils von der Seite in die Züge verladen werden.

Gleichberechtigte Rolle

Das Konzept soll, so Winter, dem Schienengüterverkehr bis 2050 eine gleichberechtigte Rolle innerhalb des Modalverkehrs einräumen und das neue Marktsegment des interkontinentalen Bahngüterverkehrs, etwa zwischen Europa und Asien, erweitern.