Binnenschifffahrt: Probleme im Hinterland

Hafenvertreter sehen Holland als Vorbild bei Investitionen.
Thilo Jörgl
Wenn es um die Zukunft der deutschen Binnenhäfen geht, sieht Rainer Schäfer, Präsident des Bundesverbands Öffentlicher Binnenhäfen e. V., zumindest in Deutschland bald Land unter. Auf dem Hafenforum während der Fachmesse CeMAT in Hannoverbetonte er, dass ein Viertel von rund 100 Binnenhäfen langfristig in ihrer Existenz gefährdet sind. Er forderte in diesem Zusammenhang mehr Mittel für den Ausbau dieses Verkehrsträgers. Seiner Ansicht nach solle sich Deutschland ein Beispiel am Nachbarn Holland nehmen, wo in den kommenden Jahren 15 Mrd. Euro in den Ausbau der Binnenhäfen investiert werden. Er warnte vor dem Szenario, dass in zehn Jahren aufgrund von Kapazitätsengpässen Waren von Holland per Binnenschiff bis zur deutschen Grenze gebracht werden und von dort auf den Lkw umgeladen werden müssen. Was den Betreibern von Binnenhäfen noch im Magen liegt, ist die mangelhafte Schienenanbindung vieler Anlagen. Beispiel Brunsbüttel: Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH, kritisierte, dass die Schienenverbindung zwischen dem Hafen und dem dortigen Industriegebiet eingleisig und nicht elektrifiziert sei. Seiner Ansicht nach ist die Lage verzwickt, weil die DB Netz mehr Masse für einen Ausbau der Strecke fordere, die Industrieunternehmen aber zögern, ihre Aktivitäten auszubauen, weil die Anbindung so schlecht sei. Die Hafenvertreter forderten die Politik und Behörden auf, Schiene und Binnenschiff als geeignete Verkehrsträger für Spezialtransporte verstärkt im Hinterkopf zu haben. Solange Sondergenehmigungen für Straßentransporte einfach zu bekommen seien, würden Industrieunternehmen alternative Transportvarianten gar nicht in Betracht ziehen.