Olympia: Herausfordernde Logistik

Clevere Vorbereitungen sollen Chaos während der Spiele in London verhindern.
Thilo Jörgl

Im Vorfeld der Olympischen Spiele in London laufen die logistischen Vorbereitungen auf Hochtouren. Derzeit wird die Ausrüstung vieler Athleten aufs Olympiagelände nach Stratford in Ost-London gebracht. Und auf den Straßen werden extra Fahrspuren markiert, damit Busse Helfer und Olympioniken möglichst schnell zu den Spielorten bringen können. Verkehrsexperten fürchten jedoch, dass es zu langen Verkehrsstaus und prall gefüllten U-Bahnen kommen wird. Um chaotische Zustände während der Spiele zu vermeiden, weisen Plakate an den Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln seit Wochen darauf hin, wo es zu Engpässen kommen könnte. Insgesamt wurden 180km Straße mit dem Fünf-Ringe-Symbol markiert. Diese Strecken sollen während der Wettkämpfe für Normalsterbliche gesperrt sein.

Derzeit schreiben britische Medien schon über drohende Probleme. Die private Sicherheitsfirma G4S ist nicht in der Lage, 16.000 rekrutierte Angestellte zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu lenken – wegen eines Softwarefehlers in der Datenbank. Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, kommen nun auch Soldaten, die von der Front in Afghanistan zurückgekehrt sind, zum Einsatz. Sie müssen aber in einer alten Lagerhalle für Tabak schlafen – die Begeisterung der Soldaten für den Job hält sich eher in Grenzen. Um die Zuschauer vor Terrorangriffen zu schützen, setzt die Regierung nicht nur auf Soldaten, sondern auch auf vier Typhoon-Kampfjets der Royal Air Force, die den Luftraum sichern sollen. Trotz aller Planungen: Bei der Anreise der Olympioniken aus den USA und Australien kam es bereits zu ersten Pannen. Weil ein Busfahrer keine Ahnung hatte, wo das olympische Dorf ist, kutschierte er die Sportler und Helfer vier Stunden lang kreuz und quer durch die Stadt.

Gepäck und Ausrüstung der deutschen Athleten transportiert übrigens die Schenker Deutschland AG im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes ins deutsche Haus oder an die Wettkampfstätten. 50 t wiegt die gesamte Ladung für die 391 Athleten – von der elektrischen Zahnbürste bis zur mobilen Dusche ist alles dabei. Auch den Transport der Ausrüstung für die 279 Betreuer verantwortet der Dienstleister. Die Aktion verlange dem Unternehmen „Höchstleistungen“ ab, vermeldete unlängst der Konzern.