Kion: Chinesen auf Einkaufstour?

Shangdong Heavy Industries will Medien zufolge beim Staplerhersteller einsteigen.
Thilo Jörgl

Der chinesische Baumaschinenhersteller Shangdong Heavy Industries zeigt nach Angaben des „Manager Magazin“ Interesse, beim Wiesbadener Kion-Konzern einzusteigen. Wie das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, ist der Multikonzern aus dem Reich der Mitte gerade auf Einkaufstour in Europa und „bastelt am Einstieg beim deutschen Staplerhersteller“.

Die Redaktion beruft sich dabei auf Angaben aus „Unternehmenskreisen“. Demnach gebe es „fortgeschrittene Verhandlungen“ über eine 25-prozentige Beteiligung an dem deutschen Unternehmen, das unter anderem durch die Marken „Linde“ und „Still“ bekannt ist. In den Prozess sei auch die japanische Investmentbank Nomura involviert. Der Einstieg solle über eine Kapitalerhöhung erfolgen. Hierfür müsste der chinesische Konzern, der unlängst den italienischen Jachtenbauer Ferretti für 374 Mio. Euro geschluckt hat, vorsichtigen Schätzungen zufolge 700 bis 800 Mio. Euro hinblättern. Damit wäre der Deal die bislang höchste Investition einer Firma aus dem Reich der Mitte in Deutschland.

Auf dem Weltmarkt ist Kion hinter Toyota die Nummer zwei in der Branche. Die bisherigen Eigentümer, die amerikanischen Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs Capital, hatten den Staplerhersteller 2006 für etwa vier Mrd. Euro vom Industriegase-Konzern Linde erworben und wollten ihn an die Börse bringen. Sie mussten jedoch während der Weltwirtschaftskrise 2009 weiteres Geld in den Konzern pumpen.

Vor allem wegen Restrukturierungsmaßnahmen, über die LOGISTIK HEUTE berichtete, erzielte Kion zuletzt unter dem Strich ein Minus von 93 Mio. Euro. An den Börsenplänen soll sich nach Angaben von Insidern auch mit den chinesischen Anteilseignern nichts ändern. Der Sprung an die Börse, so will es das „Manager Magazin“ erfahren haben, wird in Kreisen von Finanzexperten nicht vor kommendem Jahr erwartet. Auf Anfrage von LOGISTIK HEUTE wollte Kion-Sprecher Michael Hauger die Meldung nicht kommentieren: „Wir sagen zu Gerüchten nichts.“