Datenbrillen: Smartphones im Brillenformat

Wo Lageristen früher mit Scannern die Regale abgingen, könnten sie künftig mit einer Datenbrille freihändig arbeiten, während ihnen im Brillen-Display und per Sprachnachricht die abzuholenden Waren angezeigt werden.
Redaktion (allg.)

Analysten des Marktforschungsunternehmens Gartner Inc. rechnen damit, dass bis 2018 jedes zehnte Unternehmen „Pick by Vision“- oder „Augmented Reality“ (AR)-Lösungen einsetzen wird. Bei der Kommissionierung senkt die Technologie im Vergleich zu konventionellen Papierlisten die Fehlerquote um etwa zwölf Prozent, geht aus Zahlen des Lehrstuhls fml der TU München hervor. Die Kommissionierzeit schrumpft demnach um neun Prozent.
Als weitere Vorteile der Technologie sehen Fachleute die um bis zu 50 Prozent günstigeren Beschaffungskosten gegenüber konventionellen mobilen Datenterminals. Anders als Pick-by-Voice eigne sich die Datenbrille darüber hinaus auch für laute Arbeitsumgebungen und erfordere kürzere Einlernphasen pro Mitarbeiter. Großes Potenzial sieht die österreichische Knapp AG in der Störfallbehebung sowie bei Wartungen und Reparaturen im Lager.
Laut Experten steht und fällt die Technologie aber mit der Akzeptanz der Endnutzer. Als aktuelle Herausforderung sehen sie die Akkulaufzeiten, Scan-Reichweiten und den Tragekomfort der Datenbrillen. Skeptisch äußern sich Fachleute auch im Hinblick auf das Thema Datenschutz. Sie glauben, dass der Betriebsrat Einwände haben könnte, weil die Technologie zur Überwachung von Lagermitarbeitern dienen könnte. Auch die Angst vor Datenklau durch Dritte wird ins Feld geführt.
Laut Fritz Mayr, Geschäftsführer der Fürstenfeldbrucker CIM GmbH werde ein flächendeckender Einsatz der Datenbrillen wohl „noch zwei Jahre dauern“. Gemeinsam mit der TU München und der Schmaus GmbH hat CIM ein Forschungsprojekt zum Thema „Pick by Vision“ gestartet. Hier geht es um den Einsatz der Datenbrille in der Logistik, die es ermöglicht, Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit in den Arbeitsprozess zu integrieren. Auf der LogiMAT wird CIM das Projekt im Vortrag „Integration mal anders – die Datenbrille in der Logistik“ am Mittwoch, den 11. Februar um 11:45 Uhr im Forum III der Halle 7 vorstellen.

(akw)