Industrie 4.0: Warum Maschinen in einer Sprache kommunizieren müssen

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Guten Tag, Autonome Routenzüge, Datenbrillen, Fahrerlose Transportsysteme: Das sind nur drei von einer Vielzahl von Projekten, die derzeit der Münchner Autobauer BMW vorantreibt, um sich für das Industrie-4.0-Zeitalter fit zu machen. Darüber berichtet hat mir in einem Video-Interview Ende vergangenen Jahres Jürgen Maidl, Leiter Logistik im BMW Group Produktionsnetzwerk. Daraus gestrickt habe ich eine Titelstory, die am 17. Februar im LOGISTIK HEUTE-Heft erscheint.
 
Zwei Thesen sind mir aus den Recherchen mit Maidl und anderen Automobilisten im Kopf hängen geblieben. Erstens: Die Pkw-Hersteller, egal ob in Stuttgart, Wolfsburg oder München, fordern immer wieder offene Schnittstellen von Intralogistikanbietern, damit alle Systeme im Industrie-4.0-Zeitalter miteinander kommunizieren können. Zweite These: Die Automotive-Experten schreien nach Standards im Bereich der Digitalisierung. Nun, neu ist das nicht. Neu ist aber, dass die Zeit langsam drängt. Mit Tesla, Google und Co. wetteifern deutsche Autobauer darum, wer als Erster eine komplett funktionierende Smart Factory auf die Beine stellen kann. Ganz vereinfacht gesagt „reden“ dort dann Maschinen mit Maschinen, Mitarbeiter mit Maschinen sowie Produktionsteile mit Menschen und Maschinen. Damit dort kein babylonisches Sprachengewirr herrscht, muss es Standards geben.
 
Einen Schritt in die richtige Richtung geht jetzt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Der Bereich Robotik hat mit der amerikanischen OPC Foundation ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Diese Absichtserklärung sieht vor, dass zwischen dem VDMA und der Gemeinschaft für industrielle Interoperabilitätslösungen eine „OPC UA Robotics Companion Specification“ ausgearbeitet wird (siehe News der Woche).
 
Wie der VDMA mitteilt, gibt es in der Robotik-Community offenbar die mehrheitliche Ansicht, „dass die für die Realisierung der Industrie 4.0 notwendige Maschine-zu-Maschine (M2M)-Kommunikation idealerweise auf Basis von OPC UA, einem industriellen M2M-Kommunikationsframework, gestaltet werden kann“. Dass es vor der Unterzeichnung der Absichtserklärung eine „intensive Meinungsbildung“ gegeben habe, schreibt der Verband auch in seine Pressemitteilung. Im Klartext heißt das: Unter den Robotikspezialisten und Systemintegratoren hat es hitzige Debatten gegeben. Egal. Es geht jedenfalls voran. Und zwar flott: Bereits kommenden Montag soll es zu dem Vorhaben ein Kick-off-Meeting in Frankfurt am Main geben. Bleibt zu hoffen, dass aus dem Projekt bald Ergebnisse auf den Tisch kommen. Dieser Standard wäre zwar nur ein Mosaikstein in der Smart Factory. Aber bekanntlich sind die Grundsteine die wichtigsten beim Häuserbau.
 
Einen smarten Start in den neuen Tag wünscht
 
Thilo Jörgl
Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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