Transportlogistik: Keine Uberisierung, aber digitale Speditionsangebote

Stefan Dörfelt, Geschäftsführer Überland (Foto: Überland)
Stefan Dörfelt, Geschäftsführer Überland (Foto: Überland)
Redaktion (allg.)
GASTKOMMENTAR

Unter der Überschrift „Uber-Trucking is on its way“ beschäftigt sich die Management­beratung Oliver Wyman in einer aktuellen Studie mit neuen, digitalen Unternehmen im Logistikmarkt. Doch wo trifft der Vergleich mit dem Unternehmen aus San Francisco ins Schwarze? Und wo liegen die eigentlichen Stärken dieser neuen Logistikunternehmen? Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich zwei Ebenen in die Betrachtung nehmen: die technische und die marktspezifische Perspektive.

Auf technischer Ebene sind die Ähnlichkeiten zwischen Uber und den neuen, digitalen Speditionsangeboten groß: Mithilfe von Algorithmen werden in beiden Fällen Transportangebote (freie Fahrer / freie Frachtkapazitäten) und Transportanfragen (Personen / Waren) auf einer Plattform gegen eine Gebühr zusammengebracht. Beide Konzepte überführen ein Geschäftsmodell, das seit Jahrzehnten unverändert geblieben war, schlagartig in das digitale Zeitalter.

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Auf Marktebene unterscheiden sich beide Angebote jedoch stark: Der Taximarkt ist das Äquivalent eines Spotmarkts im Logistik­sektor: Wer ein Taxi bestellt, erwartet, dass es in wenigen Minuten und nicht erst am nächsten Tag da ist. In der Transportlogistik und speziell im Fernverkehr ist eine Abwicklung ausschließlich über den Spotmarkt schwer vorstellbar, da viele Aufträge mit Vorlaufzeit und in regelmäßigen Abständen geordert werden. Hier offenbart sich der große Unterschied zwischen beiden Geschäftsmodellen.

Hinsichtlich der Wirkung, die digitale Speditionsangebote auf den Logistikmarkt haben werden, stimmt der Vergleich meiner Meinung nach wiederum. Technologische Innovationen wie Track & Trace, automatische Lieferavise oder papierlose Abwicklung führen zu einer erheblichen Steigerung hinsichtlich Effizienz, Verlässlichkeit, Service und Qualität. Und zu Preiseinsparungen, die digitale Spediteure zu attraktiven Partnern für verladende Unternehmen werden lassen.

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