Führungsnachwuchs: „Strategien statt spitzer Bleistift“

Experten diskutierten im DLK-Workshop „Herausforderung Young Professionals“.
Redaktion (allg.)

Wie Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber bei Young Professionals (YP) – Führungsnachwuchskräfte mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung – wahrgenommen werden können, diskutierten Experten beim 30. Deutschen Logistik-Kongress (DLK). Den Workshop „Herausforderung Young Professionals“ moderierte Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Ordinarius am Lehrstuhl für Logistikmanagement der Schweizer Universität St. Gallen und Wissenschaftlicher Beirat der Bremer Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL).

Dirk Blesius, Personalchef der Hamburger Kühne + Nagel (AG & Co.) KG, betonte die Relevanz der emotionalen Intelligenz von Führungskräften: „Sie müssen sich die Fähigkeit aneignen, mit jungen Menschen umgehen zu können.“ Das Set-up für eine gute Führungskraft werde in den ersten sieben Lebensjahren gelegt. Das bestätigte Saskia Treeck, Bereichsleiterin Logistik der Kölner Intersnack Knabber-Gebäck GmbH & Co. KG. Ein Indiz für eine gute Führungskraft seien darüber hinaus Aktivitäten neben dem Studium, etwa im Sportverein oder durch soziales Engagement.

„Sowohl YP als auch Unternehmen stellen zunehmend soziale Kompetenzen in den Fokus. Denn wenn man sich trennt, liegt es in der Regel an der Persönlichkeit“, ergänzte Michael Schäfer, Senior Director der Mercuri Urval GmbH in Düsseldorf. An Investitionen in professionelle Personalentwicklungsprogramme statt dem Rechnen mit dem spitzen Bleistift führe daher kein Weg vorbei, so Schäfer.

Dass auch die leistungsgerechte Bezahlung wichtig sei, betonten die beiden YP Johannes Rebelein, Projektmanager der Geis Industrie-Service GmbH in Nürnberg, und Maximilian Rütten, der als Projektmanager Branchenlösung Baumarkt täglich von Düsseldorf zur Schenker Deutschland AG nach Kelsterbach pendelt. „Unternehmen sollten Entwicklungsprogramme individuell zuschneiden“, ergänzte Rebelein. „Dem YP zu zeigen du bist wichtig', zahlt sich fürs Unternehmen aus“, sagte er.

Die Ausstattung des Arbeitsplatzes brachte Kristin Nina Reblin aus dem Bereich Lean Management & Manufacturing der Münchener Siemens AG ins Gespräch. „Wir müssen die Arbeitsumgebungen verändern, damit sie zur jungen Generation passen“, forderte sie. YP Rütten von Schenker hob zudem die Bedeutung der Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine direkte Kommunikation mit dem Chef und individuelle Absprachen hervor. „Transparenz ist wichtig“, betonte er.

Seine beiden weiblichen Mitdiskutantinnen äußerten sich übrigens kontra Frauenquote. Insgesamt sei der Frauenanteil in der Logistik in den vergangenen Jahren gestiegen. „Es gibt zwar noch Unterschiede beim Gehalt von Männern und Frauen, aber das liegt eher am Verhandlungsgeschick des Einzelnen“, meldete sich dazu Psychologin Christina Giannoula, Beraterin von Mercuri Urval, aus dem Publikum.

(akw)