Studentenwettbewerb: Analyse und Nase gefragt

Student Jan Bergmann berichtet über seine Erfahrungen mit dem Planspiel „The Fresh Connection“.

Matthias Pieringer

Jan Bergmann (24;Zweiter von links), Student an der Hochschule München, Studiengang BWL mit Schwerpunkt Logistik (siebtes Semester), hat bereits Höhen und Tiefen beim Unternehmensplanspiel "The Fresh Connection" durchlebt. Mit seinemTeam versucht er seinen Erfahrungsschatz beim Studentenwettbewerb „The Fresh Connection APICS Global Student Challenge 2014“ einzubringen.

 

LOGISTIK HEUTE: 2013 haben Sie und Ihr Team ja im Rahmen eines ergänzenden Projektseminars an der Hochschule München schon Erfahrungen mit dem Planspiel „The Fresh Connection“ gesammelt. Wieso machen Sie in diesem Jahr beim Studentenwettbewerb „The Fresh Connection APICS Global Student Challenge“ mit?
Jan Bergmann: Das Planspiel hat mir sehr gut gefallen. Sicherlich auch, weil wir Erfolg hatten. Am Anfang waren wir ein bisschen skeptisch aufgrund der großen Datenmenge. Man war ein bisschen erschlagen von dem Spiel, weil es doch sehr viele Funktionen gibt. Aber im Laufe der Zeit, je mehr wir entdeckt haben, je besser wir auch die Zusammenhänge verstanden haben, desto mehr Spaß hat es dann auch logischerweise gemacht.

 

Für welchen Bereich zeichnen Sie bei dem Planspiel verantwortlich?
Aufgrund meiner Erfahrung aus einem Praktikum habe ich mich für den Bereich Einkauf entschieden. Unser Team ist unverändert geblieben. Wir studieren alle zusammen im siebten Semester und stehen kurz vor dem Bachelor-Abschluss.

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit „The Fresh Connection“?
Wir sind sehr schlecht gestartet, weil wir viel ausprobiert haben. Oder anders gesagt: Jeder hat erst mal nur versucht, sich möglichst gut um seinen Bereich zu kümmern, ohne sich mit den anderen Bereichen abzustimmen. Dadurch hatten wir gleich in der ersten Runde Stock-Out. Wir konnten über einen ziemlich langen Zeitraum nicht mehr liefern. Da ging unser Ergebnis natürlich in den Keller.

 

Wie haben Sie sich dann besser im Spiel zurechtgefunden?
In der nächsten Runde haben wir analysiert, woran unser schlechtes Abschneiden lag. Und nachdem wir die Fehler erkannt hatten, haben wir Gegenmaßnahmen getroffen und versucht, die Fehler in der nächsten Runde zu vermeiden.

 

In Ihrem Bereich Einkauf: Welche Fragen mussten Sie sich in dem Planspiel stellen?
Zum einen natürlich: Wollen wir billig einkaufen, welche Qualität wollen wir liefern? Zum anderen: Wo sollen unsere Lieferanten liegen? Wollen wir aus Übersee beschaffen oder lieber in Europa? Wir haben uns dafür entscheiden, die Lieferanten aus Europa zu nehmen, mit dem Hintergrund dadurch ein bisschen ökologischer zu sein. Das hat sich ausgezahlt, weil am Ende des Planspiels ja noch der Carbon Footprint hinzukam. Die Hauptfragen im Einkauf waren Preis, Qualität und Lieferzeit. Man muss die Beschaffungsstrategie in Einklang mit der Unternehmensstrategie bringen.

 

Die Bereiche haben ja Ziele, die in Konflikt zu einander stehen können: Was haben Sie gemacht, um sich besser abzustimmen, damit das Beste für das Unternehmen herauskommt?
Wir haben ein Spinnendiagramm erstellt und unsere Ziele festgelegt, zum Beispiel was Qualität, Preise und Flexibilität betrifft, und gesagt: Wie bewerten wir diese einzelnen Kriterien? Und je nachdem wie stark wir diese Kriterien bewertet haben, haben wir dann geschaut, welche Auswirkungen dies hat. So haben wir das Unternehmen, Stück für Stück, analysiert.

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Wie wurde dann die Entscheidung getroffen, es gibt ja keinen CEO, sondern alle sind gleichberechtigt?
Wir haben über die Strategie am Anfang abgestimmt. In der ersten Runde haben wir erst einmal gesagt, wir möchten low cost fahren. Nachdem wir das aber dermaßen in den Sand gesetzt haben, haben wir uns dann nochmals zusammengesetzt und eine wirkliche Strategie besprochen. Wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass es leichter für uns wäre, wenn wir eine eher höherpreisige Strategie fahren – mit guter Qualität.

 

Welche Erkenntnisse haben Sie in Sachen Teamwork mitgenommen?
Die Kommunikation zwischen den Bereichen ist das A und O. So gut wie jede Entscheidung war eine Teamentscheidung. Und jeder im Team wusste Bescheid, dass die betreffende Entscheidung getroffen wird.

 

Sie haben im Projektseminar am Ende ja als bestes Team abgeschnitten. Wo lagen Sie richtig gut?
Richtig gut lagen wir bei der Lieferzuverlässigkeit der Lieferanten, da waren wir auf knapp 96 Prozent. Unsere Lieferzuverlässigkeit war auch hoch und am Ende hatten wir ein sehr kleines Lager.

 

Was muss man als Team beachten, um Erfolg zu haben?
Wie gesagt: Kommunikation ist alles. Man sollte sich in das Spiel aber nicht zu sehr hineinsteigern, sondern Dinge einfach auch ausprobieren. Neben der Analyse sollte man auch auf seine Intuition vertrauen.

Die Fragen stellte Matthias Pieringer.

 

The Fresh Connection APICS Global Student Challenge 2014

Am Studentenwettbewerb „The Fresh Connection APICS Global Student Challenge 2014“ können Logistik-Nachwuchskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnehmen. Im Unternehmensplanspiel „The Fresh Connection“ müssen die vierköpfigen Teams einen in Not geratenen Saftproduzenten wieder auf die Erfolgsspur bringen. Initiatoren der Veranstaltungen zu „The Fresh Connection APICS Global Student Challenge“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die PMI Production Management Institute GmbH und LOGISTIK HEUTE.
Dem besten Team winkt die Chance auf eine kostenlose Teilnahme an der weltweiten Endrunde des Wettbewerbs am 17. und 18. Oktober 2014 in New Orleans (USA). Es geht dabei um Geldpreise im Gesamtwert von 5.000 US-Dollar und den Titel „APICS TFC Student World Champion“. Zusätzlich werden die besten Teams aus dem Länderpool D/A/CH am 24. und 25. Juni 2014 nach Frankfurt am Main eingeladen, wo sie auf der Fachkonferenz „­EXCHAiNGE – The Supply Chainers‘ Convention “ live um den „D/A/CH“-Sieg kämpfen. Das Gewinnerteam darf sich über Tickets für den 31. Deutschen Logistik-Kongress (22.- 24.10.2014) der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Berlin freuen.
Weitere Informationen finden sich unter logistik-heute.de im Bereich „Karriere/Fresh Connection“.