Weiterbildung: Qualifizierung als Schlüssel zu Industrie 4.0

Online-Befragung zeigt Nachholbedarf für kleinere und mittlere Unternehmen.
Weiterbildung - auch über Onlinekurse und E-Learning, sind das A und O, wenn es um den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien geht. Das ergab eine Befragung unter 345 deutschen Unternehmen. (Symbolbild: Fotolia/Contrastwerkstatt)
Weiterbildung - auch über Onlinekurse und E-Learning, sind das A und O, wenn es um den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien geht. Das ergab eine Befragung unter 345 deutschen Unternehmen. (Symbolbild: Fotolia/Contrastwerkstatt)
Sandra Lehmann

Nur jedes dritte kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland bildet seine Mitarbeiter derzeit im Bereich Industrie 4.0 weiter. Das ergab eine Online-Befragung einer Expertengruppe der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech), München, unter der Leitung von Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik (IML), Dortmund, unter 345 Unternehmen in Deutschland.

KMUs nutzen Industrie 4.0 selten

Zwar würden die meisten der befragten Unternehmen Industrie 4.0 als Chance ansehen, aber nur 9,7 Prozent von ihnen würden digitale Produktionsverfahren derzeit bereits nutzen. Dabei bräuchten die Fertigungsstätten der Zukunft vor allem Mitarbeiter, die in Lage seien, komplexe Prozesse mithilfe digitaler Assistenten zu steuern.

Mitarbeiter qualifizieren

Dass hier bereits heute eine Fachkräftelücke besteht, liegt laut Umfrage auch an der mangelnden Qualifizierung der eigenen Belegschaft, vor allem abseits der Führungsetage. Nur selten würden in KMUs spezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme zur Industrie 4.0 angeboten. Zum Vergleich: Bei den großen Unternehmen investiert nach Angaben von Acatech bereits jedes sechste Unternehmen in weiterbildende Maßnahmen.

Mehr Engagement

Wie die Befragung zeigt, wollen aber auch viele Mittelständler sich zukünftig mehr im Bereich Industrie 4.0 und der entsprechenden Qualifizierung engagieren. So haben 60 Prozent der Befragten vor, die eigene Datenauswertung- und Analyse zu stärken, während 54 Prozent das eigene Prozessmanagement verbessern und dazu Weiterbildungsangebote nutzen möchten.

Zentrale strategische Aufgabe

Zu den Fortbildungsthemen gehören auch bereichsübergreifende Prozess- und Führungskompetenzen, wie Projektleiter ten Hompel betont: „Qualifizierung wird zu einer zentralen strategischen Aufgabe in den Betrieben. Die Digitalisierung vergrößert nicht nur den Weiterbildungsbedarf, sondern gibt uns auch innovative Lehr-Lern-Lösungen wie Online-Kurse und individuelle mobile Assistenten – wir müssen sie nur nutzen.“

Onlinekurse und E-Learning

Gerade die zuletzt genannten Möglichkeiten fänden allerdings noch sehr selten Anwendung. Nur knapp 18 Prozent der KMUs stellen ihren Mitarbeitern laut Umfrage Mittel wie E-Learning-Programme oder Onlinekurse zur Verfügung.