Logistikmitarbeiter: Recruiting-Aufwand stark gewachsen

Verbesserungswürdiges Image der Logistik wirkt sich nachteilig aus.
HR-Summit Logistik & Mobilität 2016: Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Logistik, Mobilität und Nachhaltigkeit (ZLMN) an der Frankfurt University of Applied Sciences, stellte die Ergebnisse der Studie „Handlungsfelder der Personalarbeit in der Logistik“ vor. (Foto: Christoph Müller, Logistik-TV.net)
HR-Summit Logistik & Mobilität 2016: Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Logistik, Mobilität und Nachhaltigkeit (ZLMN) an der Frankfurt University of Applied Sciences, stellte die Ergebnisse der Studie „Handlungsfelder der Personalarbeit in der Logistik“ vor. (Foto: Christoph Müller, Logistik-TV.net)
Matthias Pieringer

Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern für die Logistik wird immer aufwendiger – so lautet ein zentrales Ergebnis der Studie „Handlungsfelder der Personalarbeit in der Logistik“, die am 2. Juni auf dem HR-Summit Logistik & Mobilität in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Knapp 70 Unternehmen aus neun Bundesländern hatten für die Studie an einer Online-Befragung des Zentrums für Logistik, Mobilität und Nachhaltigkeit (ZLMN) an der Frankfurt University of Applied Sciences teilgenommen.

Image erschwert das Recruiting

Bei 83 Prozent der Logistik-Unternehmen habe sich der Aufwand für die Gewinnung geeigneter Mitarbeiter in den vergangenen fünf Jahren deutlich erhöht, sagte Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Geschäftsführender Direktor des ZLMN, als er die Ergebnisse präsentierte. Es mangelt laut der Untersuchung vor allem an Führungskräften, Fachkräften für Umschlag und Lagerlogistik sowie an Disponenten und Fahrern. Die Befragten betrachten vor allem das Image der Branche als wesentlichen Faktor, der das Recruiting erschwert: Lediglich ein Viertel der Teilnehmer gibt ihm die Note „Gut“, rund 50 Prozent vergeben ein „Befriedigend“ und das weitere Viertel bewertet das Image gar als „Schlecht“. Weitere Gründe für den Fachkräftemangel sehen die Personalverantwortlichen der Studie zufolge in der geringen Bezahlung im Vergleich zu anderen Branchen sowie in den teilweise unregelmäßigen Arbeitszeiten.

Deutschkenntnisse gefragt

Weitere Ergebnisse: 81 Prozent der Unternehmen bilden eigene Nachwuchsfachkräfte aus. 80 Prozent der Betriebe würden anerkannte Flüchtlinge anstellen, wenn diese über Deutschkenntnisse verfügen.

Personalabteilung bindet Mitarbeiter

Die Unternehmen, die nach eigenen Angaben keine Probleme beim Recruiting haben (zehn Prozent), investieren laut Prof. Dr. Schocke zum Beispiel eher in die Mitarbeiter als in die Infrastruktur und setzen die Personalabteilung aktiv zur Mitarbeiterbindung ein. Gerade im Zuge der Digitalisierung seien gut ausgebildete Mitarbeiter essentiell. „Best Practices zeigen, dass gute Personalarbeit erfolgreich ist. Sie haben es selbst in der Hand“, sagte Logistikprofessor Schocke.

Rund 120 Teilnehmer aus den Wirtschaftsbereichen Logistik und Mobilität tauschten sich am 2. Juni auf dem ersten HR-Summit Logistik & Mobilität in der IHK Frankfurt über Chancen und Herausforderungen der Personalarbeit aus.

Eine Zusammenfassung zum ersten HR-Summit Logistik & Mobilität lesen Sie zudem in unserer Ausgabe LOGISTIK HEUTE 7-8/ 2016, die am 13. Juli erscheint.