Versandhandel: Recherche in China und Japan

Conrad-Manager informiert sich auf bvh-Asienreise über Marktpotenziale.
Redaktion (allg.)

Um Kontakte in China und Japan zu knüpfen, begleitet Holger Okruch, IT-Manager der Conrad Electronic SE, Hirschau, derzeit eine Studienreise des Berliner Bundesverbands des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) in Asien. Die 25 Reiseteilnehmer – allesamt Vertreter von bvh-Mitgliedsunternehmen – schauen sich vor Ort an, wie der E-Commerce-Markt und der Mobile Markt in Peking, Shanghai oder Tokio funktionieren.

Okruch zeigt sich in einem Interview im bvh-Blog beeindruckt vom exorbitanten Volumen des chinesischen E-Commerce-Marktes: Er umfasst laut dem Verband ein Volumen von 700 Mio. Internetnutzern und 200 Mio. mobilen Nutzern. Unter den zunehmend selbstbewussten chinesischen E-Commerce-Anbietern habe sich mittlerweile „ein guter Pioniergeist etabliert. Das sah Anfang der 2000er noch anders aus“, berichtet Okruch aus Shanghai.

Laut dem IT-Manager könnte für Conrad beispielsweise das Geschäftsmodell von TMALL interessant sein, um mit Eigenmarken in den chinesischen Markt einzusteigen. Die offene B2C-Plattform mit 200 Mio. Registrierungen, die 2008 von Taobao, dem chinesischen eBay, gegründet wurde, agiert seit 2011 unabhängig. Sie steht aktuell mit 70.000 Marken von mehr als 50.000 Anbietern zur Verfügung.

Lösungen für den Massenmarkt bietet auch die Firma 360 BUY, gegründet 1998. Chinas größter Onlinehändler hat heute 80 Mio. Nutzer und 10.000 Händler und bietet etwa drei Mio. Artikel an. 800.000 Bestellungen werden am Tag abgewickelt. In Großstädten trifft noch am selben Tag beim Kunden ein, was bis elf Uhr bestellt wird. Bestellungen danach werden bis zum Folgetag geliefert. Die Retourenquote liegt bei 360 BUY je nach Warengruppe zwischen zwei und sechs Prozent, denn bei einer Rücksendung gehen Chinesen nicht davon aus, dass ihnen der Gegenwert wieder zusteht. Bis auf leichte Peaks beim Saisonwechsel sind auch Verkaufsspitzen nicht so stark ausgeprägt wie in Deutschland.

Alternativ zu den großen Electronic-Malls im chinesischen Markt ermöglicht das Unternehmen Chinova, ein Joint Venture des schwedischen Payment Service Providers Paynova und dem chinesischen E-Commerce-Unternehmen LeiXun, Onlinehändlern wie Conrad, einen eigenen Webshop zu eröffnen.

(akw)