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Die Fläche des dreiteiligen Opel-Werkes in Bochum-Laer könnte nach der geplanten Werksschließung Ende kommenden Jahres (LOGISTIK HEUTE berichtete) als Standort für Logistik- oder Medizintechnik-Betriebe dienen. Das berichtet die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) unter Berufung auf ein Gutachten der Münchener Unternehmensberatung The Boston Consulting Group GmbH (BCG), das im Auftrag der Rüsselsheimer Adam Opel AG entstanden sein soll. Nur mittlere Chancen bescheinigt BCG demnach der Ansiedlung von Maschinen- oder Anlagenbauern sowie von Handel- und Dienstleistungsfirmen auf dem Gelände. Als unwahrscheinlich schätzen die Berater die Gewinnung von Autobauern und Autozulieferern ein.

Für Logistik auf dem Opel-Areal sprechen neben der guten Verkehrsanbindung an Schiene und Autobahn die Größe der Flächen von 690.000 m² im Werk 1, 490.000 m² im Werk 2 und 420.000 m² im Werk 3. In NRW gibt es laut dem Bericht zurzeit nur fünf freie Gewerbe- und Industrieflächen mit mehr als einer halben Million Quadratmeter. Keine davon liege direkt auf der Rhein-Ruhr-Schiene.

Nach Informationen der Tageszeitung hat sich DHL bereits über Bochum informiert. Eine voreilige Festlegung auf die Ansiedlung von Logistikfirmen nach dem avisierten Aus der Autoproduktion sieht Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz allerdings kritisch. „Wenn es in Herne und Dortmund solche Schwerpunkte gibt, benötigen wir das hier in Bochum nicht auch noch“, sagte die SPD-Politikerin der WAZ.

Zur Rolle der Logistik in Bochum sei zunächst eine umfassende Potenzialanalyse nötig, so die Kommunalpolitikerin. Ideal ist der Standort für Scholz aufgrund der Nähe zur Bochumer Ruhr-Universität auch für den Bau neuer universitärer Institute. Nach der Sommerpause wollen Opel und die Stadt Bochum dem Bericht zufolge die Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ gründen und beginnen, die Werksflächen zu vermarkten.

(akw)