Seefracht: Vertiefung des Nord-Ostsee-Kanals?

Häfen, Wirtschaft und Schifffahrt fordern Ausbau der Kanalinfrastruktur.
Redaktion (allg.)

Vertreter von Häfen und Wirtschaft entlang des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) und die Hamburg Port Authority AöR fordern einen Ausbau der 98,26 km langen Wasserstraße. Vorrangig seien der Neubau der fünften Schleusenkammer und die Sanierung der beiden bestehenden großen Schleusenkammern in Brunsbüttel sowie der Levensauer Hochbrücke. Kurzfristig muss nach Ansicht der Initiative Kiel-Canal e.V. aufgrund der zunehmenden Schiffsgrößen und Tiefgänge auch die Oststrecke des NOK begradigt werden. Zudem sei die Vertiefung um einen zusätzlichen Meter auf insgesamt zwölf Meter nötig.

Für am Kanal und in der Region ansässige Produktionsbetriebe, wie die Total Bitumen Deutschland GmbH und die Bayer AGin Brunsbüttel oder die Raffinerie Heide GmbH, bedeuten betriebliche Einschränkungen oder Sperrungen des Kanals Ausfälle in Millionenhöhe. Davor warnt Total-Chef Rainer Keiemburg. Laut der Hamburg Port Authority AöR (HPA) bietet der NOK auch einen entscheidenden Standortvorteil für die deutschen Nordseehäfen gegenüber der Konkurrenz in den Niederlanden und Belgien. „Mit mehr als 130 Feederabfahrten in der Woche werden pro Jahr rund zwei Millionen TEU per Feederschiff zwischen Hamburg und dem Ostseeraum durch den Kanal transportiert“, sagt HPA-Chef Jens Meier.

Insgesamt passierten im Jahr 2012 fast 35.000 Schiffe mit 104 Mio. Tonnen Ladung den meistbefahrenen Kanal der Welt. Trotz mehrfacher Ausfälle und Einschränkungen des Kanalbetriebs waren es im ersten Halbjahr 2013 fast 16.000 Schiffe mit rund 49 Mio. Tonnen Ladung. Die Fahrt durch den NOK spart gegenüber dem Seeweg um Skagen etwa 250 Seemeilen (umgerechnet etwa 463 km) ein. Eine Kanalpassage dauert etwa acht Stunden.

(akw)