Stapler: Jungheinrich blickt nach Osten

Intralogistiker will mit günstigen Geräten Asien erobern und neue Zentrale bauen.
Thilo Jörgl

Mit der Einführung einer neuen Generation von Staplern mit Verbrennungsmotoren zur Fachmesse CeMAT 2014 (19. bis 23. Mai) und mit dem Ausbau des Systemgeschäfts will die Jungheinrich AG den asiatischen Markt erobern. Das verkündete unlängst Vorstandschef Hans-Georg Frey auf der Internationalen Fachpressekonferenz des Unternehmens in München. Doch nicht nur China hat Jungheinrich im Visier, sondern auch auf den anderen Emerging Markets wollen die Hanseaten mit ihrer „Strategie 2020“ erfolgreich sein.

Eines der Schlüsselprodukte für den Erfolg soll eine neue Generation von Diesel- und Treibgasstaplern mit Wandlertechnik sein, die im Mai auf den Markt kommt. Die Gegengewichtsstapler mit dem Namen „New Generation“ zeichnen sich laut Jungheinrich dadurch aus, dass sie zum einen robust und zum anderen günstiger sind, als die bisherigen Fahrzeuge mit Wandlertechnik. Die Hanseaten versprechen sich von den neuen Geräten vor allem in Ländern außerhalb Europas Erfolge, weil dort die teureren Hydrostaten-Fahrzeuge noch nicht so gefragt seien, betonte Frey.

Was zudem für die Marschrichtung der Hamburger gen Osten spricht, sind Veränderungen auf dem Weltmarkt. Frey erläuterte, dass der Marktanteil von Europa am Weltmarkt von 2007 bis 2013 von 43 Prozent auf 31 Prozent gefallen sei. Im gleichen Zeitraum wuchs der Anteil Asiens von 28 Prozent auf 40 Prozent. „Es gibt gute Wachstumschancen in Asien, vor allem in China“, sagte Frey. Hergestellt wird die neue Staplergeneration im bayerischen Werk Moosburg. Experten gehen aber davon aus, dass das Unternehmen die neue Wandler-Generation künftig auch im neu eröffneten chinesischen Werk Qingpu bei Schanghai produzieren könnte, wenn die Nachfrage aus Asien stark ist.

Das Unternehmen mit weltweit mehr als 10.000 Mitarbeitern will in Zukunft nicht nur mit der neuen Staplergeneration bei Firmen punkten. Auch das sogenannte Logistiksystemgeschäft soll wachsen: Bis 2020 wollen die Hanseaten den Umsatz von 286 Millionen Euro (2012) mindestens verdoppeln. Konkret heißt das: Aus derzeit rund 50 Projekten sollen in sechs Jahren etwa 150 pro Jahr werden. Um in diesem Bereich noch schlagfertiger zu sein, bündelte das Unternehmen seine Kompetenz Anfang 2014 unter einer eigenen Organisation, der Jungheinrich Logistiksysteme GmbH mit Sitz in Moosburg. Damit fasst der Intralogistikanbieter die Führung der bisherigen Bereiche „Logistiksysteme“ und „Lager- und Systemfahrzeuge“ unter einem Dach zusammen. Derzeit arbeiten weltweit rund 600 Angestellte in diesem Geschäftsfeld.

Jungheinrich kündigte am 13. Februar zudem an, 25 Millionen Euro in Hamburg investieren zu wollen. Im Stadtteil Wandsbek soll bis Frühjahr 2016 eine neue Firmenzentrale errichtet werden. In dem fünfstöckigen Gebäude soll für die rund 500 Mitarbeiter der Zentrale ein neues Domizil entstehen. Seit 2007 nutzte das Unternehmen ein angemietetes Bürogebäude in der Nähe des künftigen Firmensitzes.