Deutscher Logistik-Preis 2014: Mercedes-AMG gewinnt

Autobauer strukturierte Produktionslogistik komplett um.
Redaktion (allg.)

Die Mercedes-AMG GmbH mit Sitz im baden-württembergischen Affalterbach hat den Deutschen Logistik-Preis 2014 erhalten. Der Automobilhersteller gewann den von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ausgeschriebenen Wettbewerb mit einer kompletten Neustrukturierung der Produktions- und Versorgungslogistik. Diese war wegen einer starken Steigerung der Absatzzahlen nötig geworden. Der einstige Tuning-Spezialist lieferte allein im Jahr 2013 mehr als 32.200 Sportwagen und Performance-Modelle aus. Das bedeutete einen neuen Absatzrekord.

Kern der neuen Logistikstruktur ist die strikte Trennung von Entwicklungs- und Produktionslogistik. Die Entwicklungslogistik konzentrierte Mercedes-AMG direkt am Firmenstandort in Affalterbach. Durch die Zusammenfassung aller Entwicklungsbauteile in einem neuen Lager verbesserte sich die Geschwindigkeit und Flexibilität in der Versorgung der Entwicklungswerkstätten signifikant. Die Entwicklungs- und Prototypenlogistik betreibt der Automobilbauer mit eigenem Personal selbst.

Die Versorgungslogistik der Produktion hat Mercedes AMG an den Logistikdienstleister Müller – die lila Logistik fremdvergeben: Das Ziel war maximale Effizienz und ein Höchstmaß an standardisierten Prozessen. Müller betreibt ein Produktionslogistik-Außenlager in Marbach für AMG. Der Dienstleister kommissioniert die von AMG abgerufenen Teile, fährt sie im Shuttleverkehr nach Affalterbach, vereinzelt die Teile im neu entstandenen Supermarkt und bringt die Ware ans Band. Ein Logistik-Cockpit liefert Kennzahlen, die zur Steuerung der Prozesse und Bewertung erforderlich sind.

Halbierte Transportzeiten

Durch die Bündelung der Versorgungslogistik in Marbach sank die Zahl der wöchentlich gefahrenen Lkw-Kilometer von 2.036 auf 440, also um knapp 80 Prozent. Durch das neue Außenlager halbieren sich die Transportzeiten, die Wiederbeschaffungszeit zwischen Außenlager und AMG-Motorenproduktion verkürzte sich erheblich.

Für Effizienzgewinne hat auch die Vereinheitlichung der Kommunikationsschnittstelle zur Bedarfsübermittlung an die Logistik gesorgt: Über „LogiWeb“, eine speziell programmierte internetbasierte Applikation, können die Fachbereiche ihre Projektbestände abfragen und Entwicklungsteile anfordern, Ein- und Auslagerungen anstoßen, interne Umfuhren beauftragen sowie Versand- und Abholaufträge einstellen.

Durch die verschiedenen Optimierungsmaßnahmen sanken die gesamten Logistikkosten pro AMG-Motor signifikant. So stieg zwischen 2012 und 2014 die Stückzahl in der Motorenproduktion um 28 Prozent, während die Logistikkosten um acht Prozent sanken.