Studie: Unternehmen haben Probleme Lean-Kultur zu etablieren

Vor allem ist es für Firmen schwierig, stabile Prozesse zu implementieren.

Das Beratungsunternehmen Kudernatsch Consulting & Solutions, Straßlach bei München, hat untersucht, ob in Unternehmen eine Lean-Leadership-Kultur besteht und wie hoch der Lean-Reifegrad ist. Voraussetzung war laut Kudernatsch, dass die Firmen bereits Lean-Management-Projekte gestartet und/oder durchgeführt haben. Wie reif die Lean-Kultur ist, wurde dabei auf drei Ebenen bezogen. Die 732 befragten Führungskräfte und (Lean-)Projektmanager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich dazu in 15 Fragen selbst eingeschätzt.

Die Studie ergab: Die meisten Unternehmen haben auf allen drei Handlungsebenen mehr oder minder große Probleme eine Lean-Kultur in ihrer Organisation zu etablieren. Am geringsten sind diese jedoch auf der Ebene „Vision, Strategie, Ziele, Kundenfokus“. Größere Probleme haben die Unternehmen jedoch auf der Ebene „Prozesse und kontinuierliche Verbesserung“. Auch auf der Ebene „Leadership und Problemlösung“ gestehen viele Unternehmen große Soll-Ist-Abweichungen ein. So existiert nach Angaben der Studie in den meisten Unternehmen noch kein klar definiertes Führungsverständnis und einheitliches Führungsverhalten. Zudem würden die Führungskräfte die Unternehmenswerte nicht vorleben. Eine Ursache für diese Defizite sei, dass es bei der Auswahl der Nachwuchsführungskräfte noch eine recht geringe Rolle spiele, inwieweit die Kandidaten über das für den Auf- und Ausbau einer Lean-Kultur erforderliche Führungsverständnis und -verhalten verfügen.

Aufgrund der Selbstbeurteilung der Unternehmen wurde in der Studie auch ihr Lean-Reifegrad ermittelt. Dabei wurden fünf Reifegradstufen definiert – von „Noch am Anfang der Reise“ bis zu „Best Practice“. Nach den Studienergebnissen befinden sich circa 38 Prozent der Firmen noch weitgehend am Beginn der Entwicklung. Etwa 57 Prozent haben hingegen bereits eine beachtliche Wegstrecke zurückgelegt (Reifegrad 3 oder 4). Und nur fünf Prozent sind bereits am Entwicklungsziel angekommen.