Studie: Herausforderungen des globalen Handels

Top-Aufgabe 2015 in Lieferketten ist es, Embargo-Vorschriften einzuhalten.
Redaktion (allg.)

Nur gut jeder dritte Außenhandels- und Logistikexperte rechnet damit, dass sein Unternehmen finanziell vom Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den USA und der EU profitieren wird. Zudem glauben 82 Prozent nicht, dass TTIP zu positiven Effekten auf die Beschäftigungsentwicklung im Unternehmen führt. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Global Trade Management Agenda 2015“.

Dafür führten das Stuttgarter Softwarehaus AEB GmbH und die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart (Studiengang BWL-Dienstleistungsmanagement) im Sommer 2014 eine Onlinebefragung unter 177 Teilnehmern vor allem aus Deutschland, Österreich und Großbritannien aus unterschiedlichen Branchen durch. Rund 80 Prozent der Befragten arbeiten den Studienmachern zufolge in den Bereichen Außenwirtschaft, Export, Import oder Logistik. Sie haben demnach häufig eine leitende Position in einer Fachabteilung oder einem relevanten Geschäftsbereich.

Als Vorteile des TTIP führen die meisten Befragten den Abbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse (63 Prozent) sowie einen erleichterten Marktzugang (57 Prozent) an. Insgesamt 54 Prozent glauben, dass das Abkommen eine große Relevanz für ihr Unternehmen haben wird. Nur jeder Zehnte ist der Meinung, dass ihn das Thema gar nicht betrifft. Allerdings rechnet eine große Mehrheit der Teilnehmer nicht damit, dass das Abkommen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Kraft treten wird.

Die wichtigste Motivation für die Nutzung von Präferenzabkommen ist laut der Studie die Senkung der Abgabenlast. Bei der großen Mehrheit der Befragten erwarten die Kunden, dass ihre Waren mit Präferenznachweis geliefert werden. Da der Organisations- und IT-Aufwand in den Unternehmen relativ hoch ist, sehen die meisten Befragten das Kosten-Nutzen-Verhältnis allerdings eher kritisch.

Neben dem Thema Handelsabkommen zeigt die diesjährige Studie die Top-Themen für die Unternehmen im Global Trade Management (GTM) im Jahr 2015. Als wichtigste Aufgabe für 2015 sehen die Studienteilnehmer die Einhaltung von Embargo-Vorschriften.

Auf Platz zwei und drei stehen die Gewährleistung von Rechtssicherheit und die Umsetzung zollrechtlicher Änderungen. Auffallend zudem: Die Risikominimierung in der Lieferkette hat stark an Bedeutung gewonnen und ist von Platz acht in der Vorjahresstudie (LOGISTIK HEUTE berichtete) auf Platz vier der wichtigsten Themen geklettert. Die „Senkung der GTM-Gesamtkosten“ rangiert nur auf Platz 10 der wichtigsten GTM-Aufgaben in 2015.

(akw)